Review
Brocken Moon - Das Märchen Vom Schnee
Bei den aus Karlsruhe stammenden Brocken Moon ist es zugegeben nicht gerade einfach, etwas über diese Band in Erfahrung zu bringen. Die angebebene Webseite stellt sich als nicht auffindbar heraus. Lediglich der MySpace-Auftritt ist aufrufbar. Wie dem auch sei, das Trio legt mit Das Märchen Vom Schnee den zweiten Longplayer der wohl nun schon neun Jahre dauernden Bandgeschichte vor. Dem voraus gegangen ist mit Mondfinsternis eine Demo-Sammlung, erschienen im Jahre 2005. Namensgeber für diese Band ist der gleichnamige Berg im Norden unserer Republik, dem Brocken, vielleicht besser bekannt unter Blocksberg. Positiv ist noch zu erwähnen, dass sich Brocken Moon klar von NSBM oder ähnlichen politischen Statements distanzieren.
Black Metal wurde hier auf die Fahnen geschrieben. Wobei der Opener, schlicht "Part I" betitelt, gleich mal ordentlich noch vorne los prescht. Kalt klingende Gitarren, schnelles Riffing und scheppernde Drums. Underground-Black-Metal-Herz, was willst du mehr? Brocken Moon erschaffen gerade zu Beginn der Scheibe eine eisige Atmosphäre. Doch bei der Hälfte des Songs kommt es zum Kontrast. Ruhige Akustikgitarrenklänge beherrschen dann schlagartig das Geschehen, unterstützt von Keyboard. "Part II" beginnt völlig untypisch für Black Metal mit Vogelgezwitscher und ist auch ansonsten sehr ruhig gehalten. Das Stück fängt leise an und steigert sich an Lautstärke, bevor es wieder ruhiger wird. Viel passiert hier nicht. Anders als bei "Part III" bis "Part VI", hier wird ein Wechselspiel zwischen schwarzmetallischer Raserei und ruhigen Klängen aufgefahren. Blastparts geben sich ein Stelldichein mit zarten Passagen. Wo vorher noch heiseres Krächzen angesagt war, wird nun hysterisches Geschrei/Gekreisch verwendet, welches auf Dauer doch arg an den Nerven zerrt. Kann die Musik hier noch überzeugen, zerstören die "Vocals" hier jegliche Atmosphäre. A propos Atmosphäre: eine Burzum-artige Atmosphäre kreiert man beim letzten Stück, das eigentlich nur aus einem Riff, ohne Verstärker gespielt, besteht. Dieses wird gebetsmühlenartig über die gesamte Dauer von guten 21 Minuten zum Besten gegeben. Kein Gesang, kein Wechsel, kein gar nichts. Nur dieses eine Riff. Lange, sehr lange. Danach ist man wie in Trance.
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