Review
Tempestt - Bring' Em Down
Metal aus Brasilien! Da denkt man eher an Neo-Thrash-Combos wie Sepultura oder Soulfly, doch wenn man mal auf das Cover und die Musiker von Tempestt schaut, dann wird man eher nicht von Thrash Metal ausgehen. Die bevorzugte Richtung von den Jungs aus Sao Paolo ist sleaziger Glam-Rock mit leichtem Heavy Rock-Querverweis. Auch wenn Bring' Em On das Debüt des Quartetts darstellt, sind die Herren bei Weitem nicht unbekannt, denn ein gewisser Jeff Scott Soto hat sich ihrer angenommen und sie auf eine ausgedehnte Welttournee begleitet.
Bring' Em On braucht etwas Anlaufzeit, so dümpeln die ersten drei Tracks nahe der Bedeutungslosigkeit herum und nur mit "Insanity Desire" beweisen die Jungs, dass sie Eier in den Hosen haben. Freches Zakk Wylde-Riffing trifft auf Glam-Gesang, was eine durchaus interessante und bodenständige Mischung ergibt. Auch "Too High" kann dieses Niveau halten, setzt sogar spielerisch einen drauf. Dann kommt leider schon der nächste Dämpfer in Form von "Enemy In You", der in die Kitsch-Balladen-Schublade verfällt und etwas an "Unforgiven Part Two" von Metallica erinnert. "Fallen Moon" dagegen röhrt wieder volle Dröhnung und weiß zu Überzeugen.
Die Produktion ist für Debüt-Verhältnisse nahezu perfekt ausgefallen und bietet keine Plattform für Kritiken. Die Musiker machen allesamt einen guten Job und treten ab und an mal auch richtig in den Arsch.
Abgerundet wird die Scheibe von dem Journey-Cover "Don't Stop Believin'", welches die Band moderat und einwandfrei spielt.
Bring' Em On ist durchwachsen ausgefallen: Auf der einen Seite gibt es richtig gute Nummern, die auf ganzer Linie überzeugen können, aber auf der anderen Seite gibt es auch ein paar Gähn-Stücke, bei denen sogar meine Füße eingeschlafen sind. Dennoch ist die Debütleistung schon ein Stück zufrieden stellend und Hard Rocker sollten hier mal reinhören.
Basti
Vorheriges Review: Killing Joke - Inside Extremities, Mixes, Rehearsals And Live