22 Headbänga online
Suche:
Reviews (10415)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Theatres Des Vampires

Interview:
Acid Milk

Live-Bericht:
Narsil

Video:
Leaves' Eyes
RSS RSS
Atom Atom
 

Review

CDs von Derek Sherinian kaufenZur Druckversion dieses ArtikelsDiesen Artikel als PDF speichern

Derek Sherinian - Mythology

Derek Sherinian - Mythology
Stil: Progressive Rock/Metal
VÖ: 08. November 2004
Zeit: 45:48
Label: Inside Out
Homepage: www.dereksherinian.com

buy, mail, print

Mit dieser CD hatte ich so meine Schwierigkeiten, denn wer mich kennt, der weiß, dass ich ziemlich Sänger-fixiert bin. Daher ist es nicht verwunderlich, dass mich eine fast-Instrumental-CD ziemlich aus der Bahn wirft.
Derek Sherinian ist Keyboarder und Komponist, manchem vielleicht noch von Dream Theater und Planet X bekannt. Er hat auch Alice Cooper und Kiss bereits musikalisch unterstützt. Neben diesen Arbeiten veröffentlicht er regelmäßig Soloalben, das letzte, Black Utopia, stand 2003 in den Läden. Ein gutes Jahr später nun also Mythology.
Sherinian verstärkt sich auf seinen CDs gerne mit prominenten und vor allem fähigen Mitstreitern. Mythology enthält daher Beiträge von Steve Stevens (Billy Idol), John Sykes (Blue Murder) und Allan Holdsworth (UK). Auch seine Stammbesetzung, bestehend aus Steve Lukather und Simon Phillips von Toto an Gitarre und Schlagzeug sowie Zakk Wylde ebenfalls an der Gitarre, ist für ihre Leistung zu bewundern. Sherinian schreckt auch vor ungewöhnlichen Wegen nicht zurück, und so findet sich auch der Geiger Jerry Goodman vom Mahavishnu Orchestra auf der beeindruckenden Liste.
Die Musik ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Sherinian bewegt sich grundsätzlich in Hardrock-/Metal-Gefilden, die er aber immer wieder verlässt, um sich auf musikalische Ausflüge in die verschiedensten Gegenden zu begeben. Der Opener "Day Of The Dead" beispieilsweise kracht heftig kräftig los. Metalriffs werden von Sherinians Keyboards balanciert, die bei diesem Song jedoch erfreulich zurückhaltend sind. Dies ist überhaupt ein Merkmal seiner Arbeit: Obwohl er sein Instrument hervorragend beherrscht, stellt er es keinesfalls ständig in den Vordergrund. Viele der Lieder sind sehr gitarrenorientiert und dementsprechend heavy; das Keyboard wird meisterlich zur Ergänzung herangezogen und kleistert nicht auf Teufel komm raus alles zu. Dies verleiht der Musik einen frischen, coolen Anstrich.
Ein weiteres Merkmal ist die Abwechslung; auch innerhalb der Songs wird das Tempo zum Teil krass variiert. Beim bereits erwähnten "Day Of The Dead" beispielsweise, das sehr flott beginnt, darf sich Allan Holdsworth mitten im Song in einem langen, progressiven und recht langsam gespielten Solo austoben, das von Sherinian auf den Keyboards ergänzt, aber nach einiger Zeit wieder von schnellen, harten Riffs unterlegt wird, die das Tempo wieder auf Anfangsniveau heben. Dabei klingt die Musik teilweise sogar nach Meshuggah.
Die Gegensätze, die sich im Opener offenbaren, ziehen sich durch das ganze Album. Ist "God Of War" beispielsweise teilweise eine traditionell zu bezeichnende Metalnummer, knallt das gleich darauf folgende "Goin To Church" dem erstaunten Zuhörer lateinamerikanische Samba-Rhythmen vor die Nase. In diesem Lied erinnert die Gitarrenarbeit stark an Altmeister Al DiMeola, mit dem Sherinian bei Black Utopia übrigens auch schon zusammengearbeitet hat. In diesem Song ist auch "Gesang" zu finden. In Anführungszeichen deshalb, weil er sich auf "didirab" und ähnliche Summtexte beschränkt; menschliche Stimmen werden als ein Element unter vielen eingesetzt. Darauf folgt ein entspannter Song wie aus den Siebzigern ("El Flamingo Suave") und wiederum darauf ein Track, in dem sich Sherinian mit Jerry Goodman beeindruckende Duelle liefert - Geige und Keyboard. Wenn das mal nicht das Prädikat "Ungewöhlich" verdient! Unter den restlichen Songs finden sich ein treibender Rocksong, eine entspannte Ballade ("A View From The Sky") und schlussendlich noch einmal ein Metalstück, das groovt wie die Sau und in dem sich doch tatsächlich dann noch "echter" Gesang findet, der von der Stimmlage her ziemlich an Axl Rose in alten Tagen erinnert.
Myhology ist zweifellos eines der abwechslungsreichsten Alben, die in letzter Zeit auf den Markt gekommen sind. Sherinians Kompositionen sind sehr progressiv gehalten, aber dabei nie so schwer zugänglich wie bei vielen anderen. Die "Einarbeitungszeit" ist erfreulich kurz. Daher kann ich jedem, der Virtuosität schätzt, nur empfehlen, seine Alben und vor allem Mythology mal anzutesten.

Kara

5 von 6 Punkten

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos
Weitere Reviews

© www.heavyhardes.de