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Icarus Witch - Songs For The Lost

Icarus Witch - Songs For The Lost
Stil: Heavy Metal
VÖ: 30. November 2007
Zeit: 46:41
Label: Cruz Del Sur Music
Homepage: www.icaruswitch.com

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Capture The Magic ist gute zwei Jahre her und rotiert noch heute ab und an im Player, da hier old school Metal in der Tradition der Maidens, Priests mit etwas US-Schlagseite und klassischen Hard Rock-Zitaten feil geboten wurde. Mit dem neuen Silberling Songs For The Lost setzen die Jungs nach der zuerst veröffentlichten EP Roses On White Lace zum zweiten Vollzeitschlag auf die Kuttenträgerfraktion an und haben ihren Stil weiter verfeinert. Die "Lieder für die Verlorenen", was hat das nur zu bedeuten? Sind wir als die ewig gestrigen und oft verlachten Old School-Jünger dieser Spezies zugehörig oder ist es ein Album zur Entdeckungsreise für die von mir so geschätzten Caliban-Freaks, damit sie mal ihren Kajal anstandslos aus dem Gesicht bröckeln sehen? Ich kann da nur vermuten und es lässt sich nicht wirklich erschließen.

Was jedoch sofort auffällt, ist der rohe und ursprüngliche - wiederum von Eric Klinger gezimmerte - Sound, der den Drums viel Raum zur Entfaltung lässt. Die Songs sind sehr variationsreich gestaltet, Dynamik wird innerhalb eines Songs groß geschrieben. Sänger Matthew Bizilia trällert in mittleren Tonlagen, weiß aber geschickt sein Organ kraftvoll und hoch einzusetzen, sobald das metallische Leben Fahrt aufnimmt. Als Beispiel für Abwechslung und schöne Melodieführung seien stellvertretend "Written In The Stars" und "Nature Of The Beast" angeführt. Queensrÿche zu Warning-Zeiten fallen mir spontan immer wieder ein, da man mit melodischen Twinlicks und immer nachvollziehbaren Breaks die Chose würzig und frisch auf den Tisch bringt. Leatherwolf kommen beim akustischen Beginn von "The Sky Is Falling" in den Sinn, die zu Bass und Drums gereichten Keyboards erzeugen ein erhabenes monumentales Feeling. Stark! Joe Lynn Turner darf den Song "Mirror Mirror" und zugleich das einzige Cover (Def Leppard) mit veredeln, jedoch sticht sein Gesang nicht unbedingt heraus. Das Namedropping hätten sich die Jungs schenken können, denn der Song funktioniert auch für sich allein und ohne prominente Unterstützung. Der starke Refrain sticht heraus und bildet einen weiteren Höhepunkt einer fantastischen Scheibe, die ich so nicht erwartet hätte. So geht es weiter und weiter. Hard Rock mit Metalanleihen, intelligent und mit Anspruch und Hingabe auf das Tape gebannt, wird förmlich zelebriert. Als kumulierender Punkt bildet "Afterlife" mit wiederum facettenreichen Spiel von Tempo und Instrumentierung und feinen Soli ein unumstößliches Fundament, auf dem die abschließende, von Streichern unterlegte, Akustikballade "Smoke And Mirrors" das letzte Mosaiksteinchen einer nahezu perfekten Platte setzt.

Mir bleibt im Bezug zum Debüt die Spucke weg. Die Burschen haben ihre Songwriterfähigkeiten mit Meilenstiefeln ausgebaut. Dazu wurde der zu gleichförmige rohe metallische Ballast des Vorgängers über Bord geworfen und man widmet sich dem Song in seiner Vielfalt und gibt ihm je nach Anspruch die exakte Dosis Härte, Gefühl und Tempo sowie deren Variation. Was für ein Quantensprung in Sachen Songwriting. Das ist eine echte Überraschung und ich harre der livehaftigen Umsetzung der Songs For The Lost in hiesigen Breitengraden. Wer Melodie, Härte und Abwechslung in Verbindung mit metallischem Hard Rock oder hardrockendem Metal etwas abgewinnen kann und die genannten Bands zu schätzen weiß, der sollte hier am besten beide Ohren riskieren, er und seine Schmalzlappen werden reichlich belohnt. Kaufen!

Siebi

5 von 6 Punkten

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