Review
Scarpoint - The Silence We Deserve
Mit Scarpoint versucht sich wieder mal eine relativ junge Band daran, den schwedischen Metalstil zu revolutionieren. Ob das was wird ist allerdings eher fraglich, denn Größen wie Opeth, Amon Amarth und Konsorten lassen sich die Lorbeeren nicht einfach mal so aus der Hand reißen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Scarpoint ihr Glück mit fiesem Hardcore und Metalcore versuchen wollen. Auf der anderen Seite ist der mir vorliegende Hardcorebrocken erst das erste Album der Truppe um den mit Rastazöpfen behangenen Sänger und Bandgründer Hendrik Englund und somit bleibt auch noch genügend Zeit, um den eigenen Stil zu festigen.
Eigentlich ist The Silence We Deserve ein ziemlich cooles Album geworden. Schon der Opener "Disorder" rockt los wie Sau, haut mächtig in die Fresse, begeistert mit cleanen Gitarren und einem aggressiven Shouting. Auch sonst machen die Stockholmer keine Gefangenen, sie beherrschen ihre Instrumente und behalten einen relativ hohen Härtegrad über das ganze Album bei. Für eine Hardcore-Scheibe brettern die Songs sogar relativ abwechslungsreich aus den Boxen. Eigentlich, denn komischerweise zündet das Album auch nach mehreren Durchläufen immer noch nicht so, wie man sich das erwünscht. Wo liegt also das Problem? Zum Einen gibt's in den zehn Songs kaum Solos und oder Gitarrenleads, die dem Album den richtigen Pepp verpassen könnten. Zum Anderen fangen die arg im Vordergrund stehenden und penetranten Stakkato-Hardcore-Riffs, trotz aller Versuche dem Album mit vielen Spielereien Leben einzuhauchen, irgendwann so richtig an zu nerven. Da ist weniger manchmal wirklich mehr. Auch am Songwriting könnten Scarpoint noch arbeiten, da die Songs sich desöfteren mal verfranzen und nicht richtig auf den Punkt kommen.
Hardecore-, Metalcore- oder Melodic-Death-Fans (unter denen aber eher die aufgeschlosssenen) können ruhig mal probieren, ob sie mit The Silence We Deserve was anfangen können. Schlecht ist die Scheibe wie gesagt nicht, der Sound passt und vor stupiden Versuchen cleanen Gesang einzubringen bleibt man auch verschont. Aber der hohe Hüpffaktor, der durch die aufdringlichen Riffs verursacht wird stößt mich persönlich schon ziemlich ab.