Review
The Hoochie Coochie Men - Danger: White Men Dancing
VÖ: 28. September 2007
Zeit: 60:29
Label: Edel Records
Homepage: www.hoochiecoochiemen.com
Als Willie Dixon den Song Hoochie Coochie Man schrieb, war er sich gewiss nicht dessen bewusst, was er damit lostreten würde. Dieser Song wurde von zahllosen Bands gecovert und es gab bereits mehrere Bands, die diesen Namen trugen. Derzeit bekleidet sich ein Haufen exquisiter Musiker aus australischen Gefilden im Zusammenspiel mit keinem Geringeren als Jon Lord mit diesem Namen und bezaubert den geneigten Hörer mit schlicht genialem Bluesrock.
Nun versprechen Namen wie Bob Daisley, der immerhin schon unter anderem mit Gary Moore, Rainbow oder Yngwie Malmsteen zusammenspielte, Tim Gaze, dessen Stimme und Gitarre bereits Rose Tattoo oder Jimmy Barnes begleitet hat, Rob Grosser, unter anderem Drumer der Blues Doctors, oder Jon Lord, zu diesem Namen sollte man nichts anmerken müssen, bereits höchste Ambitionen, aber das reicht den Herren noch nicht, nein, sie holten sich als Gäste zusätzlich Jeff Duff und Lords begnadeten Weggefährten bei Deep Purple Ian Gillan dazu. Auch Jimmy Barnes ließ es sich nicht nehmen, seinen Anteil zu diesem Werk beizutragen. Was aber war das Ergebnis dieser Zusammenkunft?
Ein Blueswerk, wie es sicherlich lange einen gleichwertigen Gegner suchen wird. Es sind vor allem die Zusammenstellung der ganzen Songs und die einzelnen Songs in sich selbst. Es gibt keine Ausfälle, immer wieder kann man Neues entdecken und auch beim 20. Anhören macht sich kein Anzeichen von Langeweile breit, sondern man freut sich nur auf das Nächste, was man hören darf.
Wer Blues zu seinen Musikrichtungen zählt, kann es sich bequem machen. Es reicht, diese Scheibe zu kaufen und man ist für mehrere Monate beschäftigt. All diejenigen, die bisher den Blues gemieden haben, sollten diese Scheibe mit Vorsicht genießen. Es könnte sein, dass ihr gefangen werdet und euch nicht mehr befreien könnt. Dieses Album wird mir den nächsten Winter sicherlich sehr häufig erwärmen.
Nun aber noch ein paar Worte zu dem Werk selbst. Danger: White Men Dancing überzeugt durch eine Orgel, wie sie nur ein Jon Lord beherrscht, die Hooklines, Riffs und Melodien sind nicht überladen, erzeugen eine Spannung, die bis zuletzt bestehen bleibt, und eine Stimmung, die nach mehr verlangt. Abwechslung kommt nicht zuletzt durch die verschiedenen Songarten auf. Ein Boogie ("Let It Go"), rockigere Nummern (z.B. "Gotta Find Me Some Fire"), bluesige Balladen (z.B. "If This Ain't The Blues") und als meine persönliche Krönung die achtminütige Offenbarung "Over And Over" ergänzen sich zu einem wunderbar geschlossenen Album.
Ich habe mein Album des Jahres gefunden und hoffe sehr stark, dass die Jungs bald in Deutschland auftauchen. Jetzt müsst ihr mich entschuldigen. Ich hab den Blues.
Anspieltipps: Over And Over, Dead Presidents, Everybody Wants To Go To Heaven
Sophos
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