Review
Crushing Caspars - The Fire Still Burns
RETRO!! RETRO!! RETRO!!
Das, und genau das, haut einem die Rostocker Hardcore-Combo Crushing Caspars auf ihrem neuen Werk The Fire Still Burns um die Ohren.
Sagte ich Hardcore? Nun, nicht ganz korrekt.
Bei der Musik der Kasperle handelt es sich um einen Mix aus Hardcore, (Thrash) Metal und Old School Punk, gewürzt mit einer Prise Rock'n'roll.
Die Mischung wird von der Band selbst als "Baltic Sea Hardcore" bezeichnet und da Hardcore wirklich den größten Anteil am Gesamtwerk ausmacht, kann ich das ohne Probleme mal so stehen lassen.
Als Referenzbands wäre da u. a. Gang Green und D.R.I. zu nennen, aber auch Combos wie Die Toten Hosen, Nuclear Assault, Municipal Waste und sogar ein wenig Motörhead und The Crown scheinen an einigen Stellen durch.
Die Rhythmussektion bleibt dabei durchweg im Punk/Hardcore-Bereich, während die Gitarren nahtlos zwischen punkigen Schrubbelakkorden und metallischen Riffs wechseln.
Der Gesangsbereich hat's mir besonders angetan: Kein Punkgenäsel, kein Metalgequietsche, nein, die Stimme von Frontmann Snoopy kommt heiser und rau rüber, aggressiv genug, um den HC-Bereich würdig zu vertreten, aber auch nicht zu verbissen, um angestrengt zu wirken.
Eine sehr feine Abwechslung gegenüber der derzeit herrschenden Mode des keifenden Kreischens, das man an jeder Ecke zu hören bekommt.
Geboten wird auf der Scheibe sowohl Punkmucke im Up Tempo-Bereich ("Eye For An Eye", "Life Is A Freefight"), etwas bissigeres Hardcore-Liedgut ("Respectless", "Dedication To The Scene"), schwermetallisch angehauchte Momente ("Don't Stalk Me", "Not Important"), mitgröltaugliches Material ("Baltic Sea For Life", "Viva La Rostock") und sogar ein wenig Rock'n'roll ("Diabolic Boogie").
A propos "Viva La Rostock": Wenn sich das Stück mal nicht als Vereinhymne für den FC Hansa Rostock aufdrängt, weiß ich auch nicht...
Das Ganze ist gute, ehrlich gemachte Musik von Leuten, denen man glaubt, dass sie zu 100 Prozent hinter dem stehen, was sie hier tun.
Insgesamt schafft die Scheibe den Spagat zwischen launiger Unterhaltung und bissiger Attitude ganz ausgezeichnet; auf 15 Songs innerhalb von nur knapp 40 Minuten wird dem geneigten Hörer hier ein abwechslungsreiches Programm geboten, das nie langweilig wird.
Ich persönlich habe mich seit dem Review zur aktuellen Municipal Waste nicht mehr so gut unterhalten, diese CD gehört auf jede ernstzunehmende Party.
Hier brennt das Feuer wirklich noch, die Scheibe gefällt mir von vorn bis hinten.
Also: Die Docs geschnürt und ab zum Plattenhändler eures Vertrauens, oder, um es mit den Worten der Band zu sagen: "Join the Caspar's Army, welcome to the crew".
Hannes