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New Model Army - High

New Model Army - High
Stil: Indepedent Rock
VÖ: 31. August 2007
Zeit: 49:21
Label: Attack Attack Records
Homepage: www.newmodelarmy.org

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Justin Sullivan ist so etwas wie der Grandsigneur des Independent Rock. Mit seiner New Model Army (um das gleich zu erledigen, so hieß die Armee von Oliver Cromwell) war er ab Mitte der 80er die Instanz, wenn es um politisch engagierten, musikalisch extrem handgemachten Indie Rock ging. New Model Army waren die ersten, mit denen man sich als Metaller einlassen konnte, auch wenn sie keinen Metal machten - denn auch hier gab es Gitarren, schneidige Songs, Ehrlichkeit und vor allem magische Livekonzerte. Musikalisch sind sie irgendwo einzuordnen zwischen Rock, Folk und zahllosen anderen Einflüssen. Sullivan ist vor allem ein begnadeter Liedermacher, der in seinen Sternstunden unvergessliche Hymnen zustande bringt. In den 80ern waren das Reißer wie "51st State", das in jeder Rockdisse auf und ab lief, die schaurige Ballade "Green And Grey" oder das ärgerlich-agressive "Stupid Questions". Nachdem er mit Unterstützung des Violinisten Ed Alleyne-Johnson fast schon Stadion-Rock-verdächtige Nummern abgeliefert hatte ("Purity"), die ihn als Headliner auf diverse Festivals brachten, ging Sullivan in sich und betonte immer mehr die melancholische, musikalisch eher minimalistische Seite. Ab Mitte der 90er kehrte Sullivan der Musikindustrie komplett den Rücken und nutzt seitdem hauptsächlich das Internet als Medium für seine Veröffentlichungen.

Auch das mittlerweile zehnte Studioalbum erscheint auf Sullivans eigenem Label und wird von einer handverlesenen Schar von Partnern vertrieben. Auf High präsentiert Sullivan insgesamt zwölf Songs, auf denen man alle Facetten des New Model Army-Sounds bestaunen kann. Das geht von gitarrenbetonten Rockern ("Wired", "Nothing Dies Easy") über das typische Stakkato ("One Of The Chosen") bis hin zu den genialen Akustik-Stücken, die zumindest für mich immer die Favoriten waren ("Sky In Your Eyes"). Produziert von Chris Kimsey, zeigt sich New Model Army hier erneut in einem abgestrippten Soundgewand, extrem authentisch und fast schon roh belassen. Ein Songwriter mit Gitarre und Band, könnte man das fassen. Man darf keine Attacken wie "Here Comes The War" oder "Vagabonds" erwarten, dafür aber zahllose Momente, in denen Sullivan die Magie wie immer scheinbar mühelos erzeugt ("Rivers" – grandios!!). Und die Texte? Nun, wo Bono und Sting sich als Weltverbesserer gefallen, da macht Sullivan ernst. Schon immer. Er ist das personifizierte schlechte Gewissen der Welt, auch auf High wieder. So muss es sein.

Fazit: Wer ein Ohr für herausragende Kompositionen und suggestive Stimmungen hat, der muss hier hineinhören. Auf der Website gibt's übrigens "Wired" zum Download für ümmesonst. Und auf der Tour werde ich mal schauen, ob er noch immer noch keinen Zahn im Mund hat.

Holgi

6 von 6 Punkten

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