Review

Wiener Blut ist sowohl der Name eines kommerziell nicht ganz so erfolgreichen Albums des österreichischen Musikers Falco, als auch der Name einer nicht ganz unbekannten Operette mit der Musik von Johann Strauss. Grund genug für die drei Wiener Ingo Rahn (Vocals, Bass), David Haas (Gitarre) und Thomas Burgstaller (Drums) ihre eigene Band, die erst 2006 gegründet wurde, so zu benennen.

Musikalisch bewegen sich die Österreicher dabei auf ihrem ersten selbst produzierten Album Unabhängig auf bekanntem Terrain. Hauptsächlich geradewegs nach vorne rockend, mit einer einfachen aber sehr effektiven Gitarren- und Rhythmusarbeit, ab und zu wird Platz gelassen für ruhigere Töne wie z.B. am Anfang und Ende in "Steinhof" (der über das Leben in der dort ansässigen Nervenheilanstalt handelt). Auch im fast schon epischen "Traurig Aber Wahr" und im getragenen und zynisch-bitteren "Namenlos" dominieren die ruhigen Klänge. Mal abgesehen vom geilen und an Accept erinnernden Opener "Elektrisches Fieber" und "Stromgitarrenkrank" (klingt übrigens wie "Breaking The Law" meets "That's The Way I Wanna Rock'n'Roll") nehmen die Wiener kein Blatt vor den Mund. Politiker ("Oaschloch!") bekommen dabei ebenso eine Watschn wie Pseudo-Kranke ("Krankenland"), Sportskanonen, die eher feiern als Sport treiben ("Sportler") und betrügende Partner ("Ned Leiwand"). Kritik am Arbeitsleben darf ebenso nicht fehlen ("Pension"). Die Texte, die in perfektem Wienerisch vorgetragen werden, kann man im schön gestalteten Booklet, welches natürlich nur rein zufällig an die österreichische Kronenzeitung erinnert, nachlesen.

Aus dem großen Topf von Accept, Judas Priest, Motörhead, Dokken und AC/DC wildernd geben Wiener Blut eine recht gute Figur ab. Gewöhnen muss sich dabei vielleicht zwar ein bisschen an den Gesang respektive Dialekt, der meiner Meinung nach aber ziemlich gut passt (bei der EAV hat's damals schließlich auch funktioniert). Die Produktion ist für eine Eigenproduktion auch ganz ordentlich geworden, teilweise scheppert es zwar schon ganz gut aber das geht durchaus in Ordnung. Unabhängig hat Charme, Schmäh und macht vor allen Dingen Spaß und so soll es sein.

Andi

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