Review
Abusiveness - Hybris
Der nächste Fall eines unleserlichen Bandlogos und diesmal hatte sogar ich Schwierigkeiten, die Band richtig zu identifizieren (zum Glück steht der Bandname halbwegs leserlich auf der Rückseite). Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) blieb diese Rezi an mir hängen, ich bin einfach zu gutmütig...
Nun, wie dem auch sei, eine kleine Vorabrecherche brachte folgendes zu Tage: Bei Abusiveness handelt es sich um eine polnische Black Metal-Band, die 1991 gegründet wurde und Hybris ist ihr zweiter Longplayer (und der erste bei einem "richtigen" Label).
Polen und Black Metal? Da kommen einem doch sofort alte Behemoth in den Sinn. Das führt hier aber ziemlich in die Irre, wenn sich ein Name beim Hören von Hybris aufdrängt, dann isses Marduk. Und zwar eindeutig zu Panzerdivision-Zeiten. Im Prinzip ist Marduks Prügelscheibe die Blaupause zum aktuellen Output von Abusiveness. Damit ist auch schon klar, was den geneigten Hörer hier erwartet: Blastbeat-gesättigtes Geknüppel der aggressivsten Art auf durchweg einem Geschwindigkeitsniveau: Rasend schnell. Und dargeboten wird das Ganze durchaus passabel: An den Instrumenten brauchen sich die Jungs aus Polen wirklich nicht zu verstecken, die Produktion der CD geht absolut in Ordnung, das Songmaterial ist deftig, ohne zu wüst zu werden.
Warum zündet die Scheibe dann bei mir nur bedingt?
Nun, zum Einen dürfte es daran liegen, dass die elf Songs (eigentlich nur neun, denn "Preludium" und "Interludium" sind nur Beiwerk) einander doch meist zu ähnlich sind, um echte Abwechslung aufkommen zu lassen. Eine Ausnahme bildet das Schlussstück, das unerwartet melodisch aus den Boxen schallt und auch ein paar Momente bei "Fame Of Arcona" und "16 X 955" (soll ich mir das jetzt selbst ausrechnen?) stechen angenehm aus dem Prügelmarathon hervor, aber insgesamt ist mir das zu wenig.
Zum Anderen fehlt mir hier ein wenig der eigene Stempel, den die Band dem Werk aufdrücken sollte; denn wer schon ein paar Marduk-Scheiben sein Eigen nennt, dem kommt diese CD doch sehr bekannt vor und wird sich zweimal überlegen, ob er bei einem begrenzten Budget hier eine Investition tätigt.
Ok, gut geklaut ist mir immer noch lieber als schlecht selbst erfunden, aber warum soll ich mir eine Kopie zulegen, wenn ich fürs gleiche Geld das Original haben kann?
Hannes