Review
Vanilla Fudge - Out Through The In Door
Mit Tribute-Alben ist das immer so eine Sache. Da finden sich in der Regel mehr oder weniger berufene Musikanten zusammen und zollen ihren "Vorbildern" den massiven "Respekt", in dem sie diverse Stücke der hehren Recken auf ihre Art und Weise uminterpretieren. Das klappt mal gut, mal weniger gut, und meistens fragt man sich, was das eigentlich außer einer Kuriosität soll.
In diesem Falle sollten wir aber eine Ausnahme machen, denn Vanilla Fudge legen hier eine Tributzollung der besonderen Art vor. Und das kam so. Die Uralt-Rocker um Drumwunder Carmine Appice schickten sich 1968 an, nach drei erfolgreichen Alben auf Tour zu gehen. Als Support sollte eigentlich die Jeff Beck Band mit an Bord sein, aber nachdem Herr Beck anscheinend schon damals Ambitionen auf den Chefsessel bei der sozialdemokratischen Partei hatte, sagte er ab. Ein Ersatz war schnell gefunden, in Form einer unbekannten Newcomer-Kombo aus England, deren Plattenvertrag forderte, dass sie vor der ersten Veröffentlichung in den USA auch eine Tour dortselbst absolvierten. So kam es zupass, dass die mächtigen Led Zeppelin 1968 für Vanilla Fudge die Konzerte eröffneten. Während die Karriere der Zeppeline dann so richtig abhob, lösten sich die Vanilleküchlein 1970 schon wieder auf. 1982 gab es eine Reunion, 1984 ein neues Album.
Kaum 23 Jahre später haben sich die Herren Appice, Tim Bogert (Bass), Mark Stein (Gesang) und Vince Martell (Gitarre) nun zusammengefunden, um einige Songs der Band neu einzuspielen, mit denen sie 1968 die Bretter teilten. Dabei haben sie sich nach eigenen Worten nicht so sehr auf die offensichtlichen mythischen All-Time-Hits konzentriert ("Warum sollten wir die Bibel umschreiben?", kommentiert Mr. Stein das Fehlen von "Stairway To Heaven". Aber das dürfen sie ja in Wayne's World schon nicht spielen, passt also). Vielmehr stehen Songs der späteren Alben wie In Through the Outdoor im Vordergrund, welches ja auch dem Titel dieser Kompilation Pate stand. So finden wir dann Nummern wie "Immigrant Song", "Trampled Under Foot", "Dazed And Confused" oder "Fool In The Rain". Einige der Stücke sind verlangsamt, die Gesangslinien sind mehr an den R&B-Stil angepasst, der Vanilla Fudge entspricht. So entsteht eine durchaus interessante Mischung aus den Original-Zeppelin-Tracks und einer Fudge-haften Überarbeitung. Für den die Original sakrosankt sind, der sollte also nicht von den alten LPs lassen. Wer aber neue, frische Interpretationen hören möchte, der ist hier definitiv richtig.
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