Review
3 Inches Of Blood - Fire Up The Blades
VÖ: 22. Juni 2007
Zeit: 52:26
Label: Roadrunner Records
Homepage: www.3inchesofblood.com
Pünktlich zum Start der sommerlichen Grill- und Musikfestivitäten kommt ein neuer Abschädelhammer auf den Teller des Hartwurstgourmets. Dieser kanadische Steakfetzen schmeckt blutig und macht wunderbar satt. Dazu erstmal eine obergärige Weizenfreude in den Halbliterkrug gefüllt und den restlichen rohsaftigen Dreck zwischen den Zähnen ausgespült. Mahlzeit!
Nach dem Schluck geht es im Marschtempo durch das gehörnte Gatter. Auf elf Schlachthymnen plus Intro und Outro bringt uns das mit vokalistischer Doppelspitze ausgestattete Sextett den blutvollen Inches-Metal näher, der den trefflichen Spagat zwischen Old School und Moderne spielerisch einfach bewältigt. Wie schon auf dem fabelhaften Roadrunner-Debüt zwitschert Cam Pipes so Eier-Abklemm-geil, dass es mir die Samenschnüre komplett abdreht. Da tut einfach das Gemächt schmerzhaft weh. Wie kann man so hoch und doch eigenständig kräftig trällern? Der Sangesstil aus Painkiller–Rob und Abigail-King Diamond kommt einfach irre schräg, gibt den Jungs das gewisse Extra, das sie aus dem Metaleinheitsbrei rauslugen lässt. Dagegen verblassen die Emo-Core-Screams von Jamie Hooper direkt, aber auch ihn hat man nach spätestens dem zweiten vollen Song "The Goatrider's Horde", was keine Hommage an Impaled Nazarene ist, ins modern metallische Herzerl geschlossen.
Die Scheibe gefällt zudem durch ihre Ausgewogenheit im Songwriting und die Vielfalt an lässigen Twingitarren, die selbst bei der eisernen Jungfrau so nicht mehr zu hören sind. Ein bisserl erinnern mich Tracks wie "Demon's Blade" oder "Night Marauders" an das letzte Diecast-Geböller Internal Revolution, die durch einen Power Metal-Wolf gedreht wurden und erfrischend rotzig klingen. Die klare und sehr differenzierte Produktion von Slipknot-Schlagwerker Joey Jordison verleiht den Tracks das letzte Stück Salz und Pfeffer und lässt die Zunge jubilierend am Gaumen schnalzen. Extrem lecker! Höhepunkte der Scheibe sind das bangfreundlich riffende "Infinite Legions", das königlich jungfräulich bratende "Forest King" und der mit Hammondorgel unterlegte Siegertitel "Trial Of Champions".
Mit Fire Up The Blades haben die Kanadier bewiesen, dass Advance And Vanquish keine Eintagsfliege war und mit dem neuen Silberling ein mindestens ebenbürtiges Album an den Start gebracht. Wer auf modern gespielten Metal mit vielen klassischen Zutaten kann, darf bedenkenlos zugreifen. Und werft die Platte nicht gleich nach dem ersten Umlauf aus dem Player, denn die Songs brauchen Zeit und reifen mit jeder Wiederholung. Hoch die Schwerter!
Siebi
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