Review
Twilightning - Swinelords
Das hat doch mal was von "auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn". Nichtsahnend und ohne klassische Vorurteilsbrille lege ich das schweinisch gut betitelte Swinelords in den CD-Schacht der Anlage. Sauber, sage ich da. Mal keine Bodom-, Folk- oder Nachtwunschtralala-Combo, sonder sauber zwischen Hard Rock, klassischen Metalriffs und rotzigem Sleazerock frönende Scheibe des finnischen Quintetts Twilightning um Sänger H.M.I. Pöyhiä, deren Sound mir bis dato völlig fremd war und welche mir mit dem schweinischen Lord eine große Freude bereiten.
Der Opener "Isolation Shell" hat ein ordentliches Riff und geht relaxt monoton in des Hörers Ohr. Der Schweinsgalopp geht mit dem Titelstück weiter, ein eingängiger Rocker, wobei mir die Kopfstimme des Sängers nicht so gut ins Gemächt fährt. "Reflection Of The Cuckoo" zieht den Galopp weiter an, ruhige und detailliert ausgearbeitete Bridges und die amtliche Klampfenarbeit sind die herausragenden Beispiele gutklassigen Songwritings. "Vice Jesus" transportiert mit sauber gespielter Gitarre ein kleines bisschen Status Quo-Anflüge, der Song ist aber in seinem Schema wieder dem relaxten Sleaze zuzuordnen. Der akustische Ausflug "Not A Word" ist ein klassischer Groover und lässt Erinnerungen an die besten Zeiten von Extreme und deren "Hole Hearted" aufkommen. Ein bisserl Metal schrubben die Gitarren in "With The Flow", um beim Einsatz der Stimme in ruhigeres Fahrwasser zu tauchen. Das abschließende "Wounded & Withdrawn" geht in eine leicht rockproggige Richtung, wie sie King's X oder sanfte Threshold bieten.
Was bleibt also festzuhalten? Fernab von finnischer Polka und sonstigem aktuellen Hypemelospeedsound aus dem Land der Seen und Kufenflitzer können diese fünf Burschen einen Sieg mit Swinelords einfahren. Mit der richtigen Tour im Vorprogramm einer Song Contest Band könnte man ein großes Publikum und eine kaufkräftige Hörerschaft erreichen. Zu wünschen wäre es ihnen.
Siebi