Review

Mal abgesehen von der Videoclip Collection Golden Bullets von 2001 und dem Akustik-Zusammenschnitt One Acoustic Night von 2005 gab es bis dato noch keinen vollständigen und rockenden Gig der fünf Ingolstädter Burschen von Bonfire in visueller Form. Zumindest nicht dass ich wüsste, aber dem sei ja jetzt eine Abhilfe geschaffen. Denn auf ihrer Tour zum 20-jährigen Bandjubiläum wurde im Club "Rock City" in Nottingham ein etwas über einstündiger Gig aufgezeichnet. Dabei ließen sie sich nicht lumpen und nahmen das Konzert mit nicht weniger als acht Kameras auf. Andere Bands machen das jedenfalls mit weitaus weniger Aufwand.

Gleich mit dem Opener "Day 9/11" vom letzten Album Double X legte Bonfire einen Start nach Maß vor und brachte das Publikum schon mal auf Betriebstemperatur. Und dass Bonfire Bock auf Rock hatte sieht man auch, allen voran Lead-Sänger Claus Lessmann und der fast schon dauernd grinsende Bassist Uwe Köhler. Und auch mit dem darauf folgenden "But Still We Rock" machten Bonfire keinen Gefangenen. Das ist das was man von Bonfire hören will und wohl auch immer bekommen wird. Nach der zweiten kleinen Begrüßung wurde ein kleiner Zeitsprung gemacht, und zwar zu "Never Mind". Mit "Under Blue Skies" wurde dann gleich wieder in die jüngere Vergangenheit gesprungen, doch irgendwie waren die Publikumsreaktionen erstaunlicherweise zurückhaltend. Vom ersten Album Don't Touch The Light kamen schließlich "Hot To Rock" und der Titeltrack zum Einsatz. Doch die Mitsingspielchen bei "Hot To Rock" kommen anscheinend auf der Insel nicht ganz so an, dafür war bei "Tony's Roulette" wieder bessere Stimmung angesagt. Die obligatorische Bonfire-Ballade gab's mit "Give It A Try", die schlicht und einfach zeitlos gut ist. Danach folgen mit "American Nights", "Hard On Me", "Sweet Obsession", "Ready 4 Reaction" und "Bang Down The Door" nur noch Klassiker, bei denen das Publikum spätestens auch endlich aufgeweckt worden ist. Insgesamt gesehen eine gute Vorstellung von Bonfire, die sichtlich Spaß an der ganzen Sache hatten. Besonders erwähnenswert sei hier noch, dass die Bildqualität sehr scharf und klar, und die Tonqualität sehr transparent und ausgeglichen geworden ist. Eine tolle Lichtshow rundet die ganze Sache noch ab.

Als Bonusmaterial ist noch ein 20-minütiger Auftritt beim WDR-Rockpalast-Rock gegen rechte Gewalt mit den Songs "Under Blue Skies", "Sweet Home Alabama" und "Proud Of My Country" zu finden, der bis dato noch nie veröffentlicht wurde. Als richtige Augenweiden entpuppen sich noch dazu die Videoclips zu den Songs "Starin Eyes", "Sweet Obsession", "Sleeping All Alone", "Hard On Me" und "Sword And Stone", bei denen man ganz klar sieht, dass Bonfire in den 80ern groß geworden ist. Pudellook goes Posing heißt es da, aber lustig ist es trotzdem. Ferner kann man noch einen Blick hinter die Kulissen beim Firefest Festival werfen.

Double-X Vision ist eine wirklich gute und auch abwechslungsreiche Zusammenstellung geworden und von daher findet hier der geneigte Bonfire-Fan auch wirklich alles was das Herz begehrt. Einzig und allein hätte das Publikum bei der Aufzeichnung im Rock City etwas mehr geben können, aber man kann ja auch nicht alles haben. Das ganze Konzert ist übrigens auch noch auf CD erhältlich. Welche Version sich der Bonfire- bzw. der geneigte Melodic Rock-Fan zulegen will, sei mal dahingestellt aber den Geldbeutel zu zücken kann jedenfalls nicht schaden.

Andi

Ohne Wertung

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