Review
Construcdead - Violadead
Wem der Schwedenmetal in letzter Zeit zu melodiös und seicht geworden ist, sollte nicht gleich resignieren. Mit Construcdead überschreitet nämlich eine Band den Knäckebrotäquator, die wieder mehr die Knüppel aus dem Sack holt und zugleich all das mitbringt, was schwedische Bands ausmacht.
Die Gangart des Fünfers wird gleich mit dem Opener "Pinhook" deutlich: hier wird gekesselt, was die Instrumente hergeben. Auch der zweite Track "Rise" schlägt in diese Kerbe. Treibende Riffs, ausgezeichnete Gitarrenarbeit, ein extrem druckvolles Schlagzeug und der abwechslungsreiche Gesang des Fronters Peter Tuthill zeichnen diese beiden Songs aus. Ab dem dritten Track wird dann mehr und mehr auf ausgefeilte Songstrukturen geachtet und es fließen vermehrt melodische Elemente ein. Stilistisch kann man das Ganze irgendwo zwischen Soilwork zu A Predator's Portrait und Natural Born Chaos Zeiten und The Mind's Eye bzw. Enter Suicidal Angels von Dark Tranquillity einordnen, wobei die Parallelen zu Soilwork eindeutig überwiegen. Spätestens bei "Wounded" sind diese nicht zu überhören, der Song gehört hier aber eher zu den Schlechteren des Albums.
Was bei aller Ähnlichkeit zu oben genannten Bands den Reiz an Construcdead's zweiter Scheibe ausmacht, ist nicht schwer zu sagen. Die musikalischen Fähigkeiten der Jungs sind über jeden Zweifel erhaben, die Songs krachen ganz ordentlich, hier und da finden sich sogar einige wenige progressive Elemente wieder und in der Mehrzahl der Stücke wird das Gaspedal so richtig schön durchgedrückt. Auch das Songwriting kann - bei allen Parallelen zu anderen Acts - überzeugen. Die zwölf Lieder finden ohne große Umwege den Weg ins Ohr und sorgen mit den eingängigen Refrains und den fetten Grooves für eine knappe Dreiviertelstunde kurzweilige Unterhaltung. Als Anspieltipps seien hier einmal "Disbelief", "Hate" und "Cancer" aufgeführt. Lässt sich also festhalten, dass Construcdead so ziemlich alles mitbringen, was den schwedischen Metal in den letzten Jahren so erfolgreich gemacht hat. Hinhören lohnt sich hier allemal.
JR