Review

Es gibt Scheiben, die zünden nicht gleich beim ersten Hören, die schon drei bis vier Durchläufe benötigen, bis sie so richtig zünden. It's Your Funeral von den Schweden Nine ist so ein Fall, die vier Jahre benötigten, um den Nachfolger von Killing Angels (1991) einzutüten.
Während des ersten Rotierens denk man sich, ganz nett, was die Jungs da bieten. Kerniger, erdiger Death Metal mit einer gehörigen Portion Rock'n'Roll. Die Vocals werden schön räudig rotzig ins Mikro geschrien, was den Songs eine gewisse Assi-Note verleiht. Doch was sich anfangs als ganz nett gezeigt hat, setzt sich mit zunehmender Wiederholung ganz schön in den Gehörgängen fest und will von dort so schnell nicht mehr verschwinden. Der groovende Death'n'Roll zieht einen dann unweigerlich in seinen Bann und ist für unkontrollierte Zuckungen vor allem im Nackenbereich verantwortlich. Zieht euch beispielsweise "Grace" mal rein, der anfänglich eher verhalten beginnt, doch dann mit einem stetig nach vorne treibenden und fordernden Drumming aufwartet. Über flottes Midtempo kommt kein Song hinaus, doch auch wenn mit angezogener Handbremse gefahren wird ("Venom"), kann die Mucke überzeugen. Dieser Song lädt sowohl zum Bangen als auch zum bierseligen Beisammensein ein. Behäbig, schleppend, räudig und so richtig schön dreckig, was uns da aus den Boxen entgegen schallt. Bei den darauf folgenden "Bleeding Hearts" und "Stigmata" wird wieder mehr Gas gegeben und die Stücke warten nach eher verhaltenen Spielerein mit einem groovenden und melodischen Refrain auf. Überhaupt wird Groove im Hause Nine groß geschrieben, die Jungs haben's einfach im Blut, spätestens im Chorus hat er dich gepackt.
Mit It's Your Funeral haben wir es mit einem Album zu tun, dass zwar von Anfang an zu gefallen weiß, seine wahren Stärken jedoch erst bei Wiederholungstätern ans Tageslicht bringt.

Ray

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