Review
Mad Max - White Sands
Yeah, meine Lieblingsposer sind wieder da! Der verrückte Maxe haut zum dritten christlichen Rundumschlag aus und klingt dabei nicht so grottig und bescheiden wie beim Akustikgeschwurbel der In White-EP. Die Gitarren braten heftig und fett, Drums und Bass bieten ein solides Rockfundament. "Family Of Rock" und "Little Princess" rocken zu Beginn so gesehen ganz ordentlich aus den Boxen. Aber? Mit jedem weiteren Vokalton geht mir die Stimme von Bandkopf Michael Voss zusehends gehörig auf den Zeiger. Seine ähnlich gelagerte Phrasierung wie die des Herrn Lessmann von den Ingolstädter Weichspülern Bonfire oder frühem pubertierendem Vince Neil (Mötley Crüe) ist so dermaßen zahnlos und passt irgendwie nicht zur vorwiegend harten Grundausrichtung der Songs. Bei eher verhaltenem Stoff der Sorte "Heaven Is..." und "Glorious Night" ist das Stimmchen durchaus okay, diese Songs hätten sich auch auf einem der letzten Casanova-Alben wohl gefühlt.
Die Voicebox bei "Someone Like You" mit fettem Grundriff und starken Soli vermittelt wie das Instrumental "Lluvia" ein leichtes Scorps-Feeling. "We Fight In White" zieht ein bisserl im Tempo an, der Christenk(r)ampf kommt musikalisch ganz gut, könnte aber komplett missverstanden werden. Die beiden letzten Tracks "Too Wrong" und "War" zeigen unseren Maxi nochmal ungestüm und forsch, jedoch versaut mir das Kehlchen des Mikroschänders, wie oben geschildert, das allmächtige Ohrenglück.
Warum verpflichtet man nicht einen Sänger wie Michael Bormann (Ex-Jaded Heart) oder Jeff Scott Soto (Talisman)? Mit seinen Businesskontakten sollte das für Herrn Voss doch kein Problem darstellen. Denn sein Gespür für zuckersüße Melodien und saubere Arrangements beweist der Mann immer wieder aufs Neue. Da die Musik zum Teil hart rockt, mir aber das überwiegend weinerliche Geseier von Herrn Voss in keiner Weise zusagt, kann ich White Sands nur bedingt empfehlen.
Siebi