Review
Crescent Shield - The Last Of My Kind
VÖ: 26. Januar 2007
Zeit: 50:03
Label: Cruz Del Sur Music
Homepage: www.crescentshield.com
Die ersten Töne beim beliebten "Hör ma mal rein"-Spiel erklingen bei der wöchentlichen CD-Vergabe aus den Speakern der mächtigen Anlage unseres Schreiberkollegen Ray. Und alle anwesenden Redakteure ziehen mit einem schmerzvoll gewürgten Gesichtsausdruck ihre Köpfe ein. Alle? Nein, einer nicht, der freut sich wie der Schneekönig. Ähnlich wie bei Jag Panzer und Slough Feg kann ich nur sagen: Danke, danke und nochmals danke! Danke dafür, dass mir meine US Metal-Banausen jede Scheibe dieser Richtung freudvoll zuteilen. Bereits nach dem zweiten Song "Slaves To the Metal Horde" ist felsenfest klar, dass manche Leute einfach keine Ahnung vom Metal haben.
Was gibt es hier zu nörgeln? Nichts, aber auch rein gar nichts. Melodien, geiles Hoppel-Riffing, ein trockener trendfreier Sound, der für Sneap-versaute Breitwandohren natürlich ekelhaft altbacken wie Kacke klingt und zum Himmel stinkt, jedoch den US-Freund frohlockend wie den seligen Alois Singerl, besser bekannt als Münchner im Himmel, jubilieren lässt. Dargeboten von Gitarrist Daniel DeLucie, den jeder US Metal-Fan von Destiny's End kennt und Gottsänger Michael Grant von den ebenso verblichenen Onward. Aus einem Sideprojekt wurde nach dem Absterben der ehemaligen Bands eine Vollzeitbeschäftigung. Das Line-Up wird von Bassistin Melanie Sisneros und Schlagzeuger Craig Anderson ergänzt, die einen soliden Job aufs Parkett legen und songdienlich musizieren. Das ist schon mal ein schweres Pfund altbekannter Haudegen. Und die haben sich fernab von hippigen Trends ihre eigene Nische zurecht gezimmert. Abwechslungsreiches Riffing und melodische Twingitarren, in ein verspieltes Songwriting eingebettet, bringen Kurzweil in die heimische Stube. Kein Song, der dem anderen gleicht. Langsam aber stetig fressen sie sich alle mit jeder weiteren Rotation wie ein Drillbohrer in die Hirnwindungen. Ausgefeilte hochmelodische Soli wissen zu jeder Zeit zu überzeugen und Michael trifft mit seiner hohen und teils kraftvoll belegten Stimme zielgenau in des Metallers Herz aus Stahl.
Wer Brocas Helm, Manilla Road, Wind Wraith, alte Fates Warning, Jag Panzer oder die genannten Ex-Bands vergöttert, kann hier ohne Zögern zugreifen. Musik des metallischen Undergrounds, der leider viel weniger Aufmerksamkeit bekommt, als er verdient hätte. Also, liebe Untergrundhaarschüttler, nehmt eure Kohle in die Hand und holt euch The Last Of My Kind, ihr werdet es nicht bereuen.
Siebi