Review
Chris Caffery - Faces
VÖ: 27. September 2004
Zeit: 76:46
Label: Black Lotus Records
Homepage: www.chriscaffery.com
Savatage-Fans warten ja schon lange auf ein Lebenszeichen ihrer Lieblinge, jedoch gestaltet sich dieses Unterfangen wohl immer schwieriger, da die Sava-Jungs gefragte (Studio-) Musiker und Songwriter sind. Es scheint der Eindruck, dass gerade das Trans Siberian Orchestra finanziell die Taschen füllt und somit das Hauptgeschehen der Band bestimmen. Deswegen als Fan den Kopf in den Sand stecken? Mitnichten, es gibt ja Sideprojekte noch und nöcher.
Nun liegt hier mit Faces der aktuelle Output des Gitarristen Chris Caffery vor. 15 Songs plus Intro werden kredenzt und sprechen alle die an, denen die letzten Sava-Alben zu kopflastig und verspielt waren und die auf Power stehen. Und US-Power Metal gibt es hier in seiner reinsten Form. Soundmässig wird sich am Sava-Standard versucht, was meiner Meinung nach nicht immer gelingt. Die Drums könnten durchaus mehr Schmackes vertragen.
Mit dem Titellied geht es im Uptempo auf die Reise, leichte Hammondsounds begleiten die schneidenden Riffs. Das tut gut. Die Stimme von Chris überzeugt, klingt rau und dreckig aber doch melodisch. Wie man generell sagen muss, die Scheibe besitzt spannungsvolle Melodiebögen. Mr. Caffery weiss, wie man einen Song schreibt und hat wohl die ein oder andere Hard Rock-Scheibe aus den 70ern im Schrank stehen.
Nach dem Stampfer "Fade Into The X" mit geiler Leadgitarre leitet "Pisses Me Off" einen vierfachen Highlightblock ein. Ja, dass er angepisst ist, das nimmt man dem Herrn gerne ab... Der Song geht nicht aus dem Kopf. Klasse! Weiter geht's im Block mit "Remember", das mit eingängigem Refrain und - natürlich - feinster Gitarrenarbeit zu überzeugen weiss. Bei "The Fall" braten die Gitarren heiss und man wippt freudig erregt das Köpfchen. "Music Man" beschliesst diesen Block mit relaxter Akustikklampfe und wiederum schönen Chören. So baut man die bis dahin gewonnene Spannung etwas ab und beruhigt seine Nerven... "and again and again and again..."!
Danach wird wieder die Metalkeule geschwungen, bis sie in die "Bag o' Bones" eingepackt wird, um danach umso heftiger zuzuschlagen. Leider geht am Schluss etwas das Feuer der ersten Albumhälfte zur Neige, vieles wird wiederholt, die obligatorische Ballade ("Never") berührt nicht wirklich und die Songs plätschern meist belanglos vor sich hin. Ausnahme bildet das abschliessende "Abandoned" mit herrlich mehrstimmigen Chören und Kantons, die das "Chance"-Feeling von Handful Of Rain aufleben lassen.
Als Bonus gibt es eine zweite CD mit dem Titel God Damn War (Spielzeit: 42:48), auf der sich Chris Caffery dem Irak-Konflikt und dem Kriegsthema allgemein widmet. Die Songs sind in Ordnung, schippern im Faces-Fahrwasser, jedoch hätte man lieber aus den besten Songs der beiden Scheiben ein Album gemacht.
Da der Doppeldecker jedoch zum Preis einer CD angeboten wird, gibt es nichts zu mäkeln, die Skiptaste hilft ja weiter.
Siebi
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