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Skid Row - Revolutions Per Minute

Skid Row - Revolutions Per Minute
Stil: Hard Rock/Metal
VÖ: 20. Oktober 2006
Zeit: 40:29
Label: SPV
Homepage: www.skidrow.com

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So enttäuscht ich von der neuen Kingdom Come bin, umso begeisterter sieht man mich bei diesem Wiedergänger durch die Gegend springen. Nach dem Abgang von Oberzampano Sebastian Bach, der die Band Mitte der 90er verließ, konnte man ja eigentlich keinen Pfifferling mehr geben auf die Kombo, die von Jon Bon Jovi entdeckt wurde und mit ihrem Debut 1988 für gehörigen Wirbel sorgte. Die Gratwanderung über den damals mächtigen Sleaze/Glam-Rock a la Mötley Crüe ("Making A Mess Of Me"), vermischt mit hymnenhaften kompositorischen Glanzlichtern ("Youth Gone Wild"), schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe. Das zweite Werk Slave To The Grind schoss 1992 aus dem Stand auf Platz Eins der amerikanischen Charts - das erste Mal, dass eine Metal-Scheibe dieses Kunststück vollbrachte. Nach einer umfangreichen Tour, unter anderem bei den Monsters Of Rock (gerne erinnert man sich an die Szene, als Sebastian Bach ins Publikum hüpfte, sich dann wieder aufrappelte, sich bestaunte und feststellte: "Germany, I bleed for you"), begann es dann zu kriseln. 1995 brachte die Formation dann noch Subhuman Race auf den Markt, aber der Ausstieg von Sebastian Bach im selben Jahr schien das Ende von Skid Row zu besiegeln.
Lange Jahre hörte man dann auch nix, Herr Bach tourte unter eigener Flagge durch die Gegend und gab die alten Gassenhauer zum Besten. 2003 allerdings rauften sich die verbliebenen Bewohner der sozialen Randgebiete (Skid Row bezeichnet, wie die Bandinfo weiß, ein Ghetto in amerikanischen Städten - jetzt wissen wir das also auch) noch mal zusammen. Die Saitenhelden Scotti Hill und Dave "Snake" Sabo sowie der Basser Rachel Bolan holten sich mit Johnny Solinger einen neuen Shouter in die Reihen und verblüfften die Meute mit Thickskin, auf dem sie deutlich dreckigere Töne anschlugen als noch zu Bach-Zeiten.

Auch das nun zur Diskussion gestellte Werk präsentiert einen Sound, der mit den alten Poser-Zeiten eher weniger zu tun hat, aber einen derartigen Spielspaß offeriert, dass es nur so raucht. Das Ganze laviert irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal, präsentiert sich mal riff-getrieben ("Disease"), mal sleaze-erinnernd ("Another Dick In The System") - und attackiert dann urplötzlich mit völlig anderen Stileinschlägen. Das lustige "White Trash" atmet die unbeschwerte Räudigkeit der Punk-Ära,
"You Lie" präsentiert sich als astreiner Country-Song mit schöner Steel Guitar (!) und "When God Can't Wait" liefert den besten Irish Folk Song, den man gehört hat, seit der göttliche Shane MacGowan die Pogues verlassen hat.
Dafür bekommen Skid Row schon mal fetten Respekt, aber so richtig bedeutungsvoll wird's mit einer Coverversion. Dafür haben sich die ehemaligen Ami-Sleazer ausgerechnet das Spielfeld ausgesucht, das in den 80ern wohl am weitesten von ihrem eigenen Stil entfernt war: den alternativ, folkig angehauchten, britischen Gitarrenrock, den wir uns immer zu Gemüte führten, wenn uns das Gepose zu blöd wurde. Zu den ganz Großen dieser Richtung zählten - neben New Model Army und Big Country - zweifelsohne The Alarm, und Skid Row feiern ihre Fassung des Alarm-Klassikers "Strength" mit einer Kraft ab, dass einem wird, als sei man wieder im Frankfurter Volksbildungsheim, als der Alarm seinerzeit dort aufspielte und auf Walisisch "Rockin' In The Free World" rupfte. Freunde, das ist großer Sport.

Holgi

5 von 6 Punkten

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