Review
GPS - Window To The Soul
Hinter diesem Projekt steht die letzte Formation von Asia exklusive Geoff Downes, der es vorzog, mit der Ur-Asia Besetzung auf Tour zu gehen. Da aber Bassist und Sänger John Payne nicht zuhause im stillen Kämmerlein sitzen wollte, schnappte er sich die beiden mit ihm bei Asia zuletzt agierenden Guthrie Govan (Guitar) und Jay Schellen (Drums), sackte auf Tipp der Plattenfirma kurzerhand Ryo Okumoto (Keyboards) von Spock's Beard ein und lärmt mit diesen drei Ausnahmemusikern unter dem Banner GPS.
Mit dem Einstieg "Window To The Soul" legt das Quartett nach kurzer Einführung gleich furios rockend los. Hartes Rockriffing, verspielte Keyboards, rauer Gesang, Wahwah-Soli, Doublebass, ausufernde Soli. Haut schon mal ordentlich rein. Johns Stimme erklingt rau und direkter als bei Asia, die Produktion ist tadellos wie man es aus dem Hause Inside Out gewohnt ist und mit John Kalodner (ja genau der Ex-Geffen-A&R, der den Pistolen und Rosen, der weißen Schlange und auch den Luftschmidts in den späten 80ern businesstechnisch unter die Arme griff) hat man einen alten Hasen des Rockbiz als Promoter, so dass mit dem Erfolg auch nichts schief gehen sollte.
Das nachfolgende "New Jerusalem" bietet radiotauglichen Rock mit Hammonduntermalung und ausgiebigen Soloparts von der Sechssaitigen und den Tasten. Beim Klang der Gitarre stellt sich leichtes Marillionfeeling der Neuzeit ein. "Heaven Can Wait" steht dem in nichts nach. In acht Minuten werden alle Register des musikalischen Könnens aufgeboten. Hält zwar nicht das Niveau der beiden Vorgänger, ist aber trotzdem hörenswert. Die Powerballade "Written On The Wind" erzeugt mit teils mehrstimmigen Chören leichte Gänsehaut, Spock's Beard sind gerade durch das E-Piano nicht weit weg. Weitere Highlights der Scheibe sind das mit tribalartigen Bongos und zart angehauchten orientalischen Gitarrenklängen verzierte "The Objector" und das mit geilem Refrain ausgestattete "All My Life".
Da der Rest auch nicht extrem abfällt, kann ich guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen und es bleibt zu sagen, dass der Vierer melodischen teils balladesken Rock mit prominenter Besetzung aufbietet, den nicht nur Asia-Fans anchecken sollten. Und zwischen Slayer und Impaled Nazarene bietet die Platte mal etwas anspruchsvolle kurzweilige Entspannung, denn nur immer schnell und hart hören ist doch irgendwie langweilig, oder?!?
Siebi