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Exilia - Nobody Excluded

Exilia - Nobody Excluded
Stil: Rock
VÖ: 21. Juli 2006
Zeit: 45:55
Label: G.U.N. Records
Homepage: www.exiliaweb.com

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Zunächst mal: auch hier macht man es dem armen Schreiberknecht nicht leicht, da man ihn des Diebstahls geistigen Eigentums vorverdächtigt. Anstelle einer vollgültigen CD gibt's nur eine Scheibe mit Appetithäppchen ("album snippets" nennt man das wohl in der Brangsche). Aber bevor wir zu sehr grollen und gar nix schreiben, immerhin gönnt man uns zur Komplettbegutachtung eine Audio-Kassette (!). Nun denn, also den alten Walkman hervorgekramt, mit Verwunderung festgestellt, dass der's noch tut, und dem neuesten Werk der Italiener von Exilia gelauscht.
Kurz zur Erinnerung: mit ihrem Vorgängeralbum Unleashed servierten uns die Herren um Frontamazone Masha einen krachigen Mix aus Crossover, Neumetall und groovy stuff, der gehörig in den Allerwertesten kickte. Sogar bis auf den Soundtrack der deutschen Kinoproduktion Der Clown, in der ein maskierter Wohltäter allerhand Strolchen nachstellt, schaffte der Vierer es mit seiner Single "Can't Break Me Down". Auf deutschen Bühnen konnte man sie beim letztjährigen Earthshaker Fest erleben. Und jetzt? Wieder die gleiche Aggressionsattacke?
Nein, weit gefehlt! Wenn auch der Opener "Kill Me" noch wild um sich schlägt und mit einem Exilia-typischen jump and run-Ansatz die Hüpfburg beben lässt, so wird schon beim zweiten Stück "Nobody" deutlich, dass man sich eher einem breiteren Publikum öffnen möchte. So konsequent und berauschend die Hämmer auf Unleashed auch waren, es bedurfte schon eines gehörigen Stehvermögens, sich diese Scheibe am Stück reinzuziehen. Hier allerdings schlagen die Italiener jetzt Töne an, die weniger nach den seligen Guano Apes klingen, denen sie bislang gekonnt nacheiferten, sondern eher an eine andere deutsche Kombo erinnern: ja, die heftigeren Stücke von Die Happy schwingen hier im Gedächtnis in jedem Fall mit. Zweifel? Dann geht man in Song Nummero drei: "No Colours" ist eine astreine Hit-Single, die selbst im Radio eine gute Figur machen würde. Hat man hier etwa Gefallen am Single-Erfolg gefunden? Und schließlich haben die Recken mit "Fly High Butterfly" sogar eine waschechte Ballade (!!) am Start, die gleich darauf noch von dem wunderschönen Akustik-Stück (!!!) "Your Rain" gefolgt wird. Sirene Mascha klingt hier auch mal nicht, als ob sie gleich geifernd über einen herfallen wolle, sondern pendelt irgendwo zwischen Martha Jandova und, bitte nicht hauen, Avril Lavigne.
Zum Ende raus gibt's dann mit "Justify Yourself" und "Speed Of Light" wieder ein paar typischere Exilia-Nummern, aber das Fazit ist eindeutig: vom Extremsport der früheren Werke sind Exilia nun bemüht, auch Breitensportlern etwas zu bieten. Zur großen Freude ist dabei zu konstatieren: das hat nichts mit Verrat oder Verweichlichung zu tun, ganz im Gegenteil: anstatt immer nur draufzudreschen, enthüllen Exilia hier ihre ganze musikalische Klasse, die bei den Dampframmen-Elementen manchmal nicht glänzen konnte. Also: starke Kompositionen, clevere Arrangements, hervorragender Gesang - und ein Härtegrad, der heftigeren Gemütern reicht und sanftere Naturen nicht erschreckt. Wenn das mal kein Erfolg wird.

Holgi

5 von 6 Punkten

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