Review
Blues Polish - Nasty Angels' Paradise
Mir san a bayrische Band! Und spiel'n an polnischen Blues! Gibt's das? Offensichtlich schon, wenn man sich die bunte Story hinter dieser Truppe ansieht. Mastermind hinter dieser Kombo ist Gitarrist Mirek Winiarski, der zusammen mit Schlagwerker Jan zunächst in Polen mit der Band Kodex werkelte, bevor er in den Westen floh, sich in Bayern (wo sonst??) ansiedelte und gemeinsam mit seinem Drummer-Freund die Hank Davison Band gründete. Diese Formation kultiviert bekanntermaßen den gepflegten Bluesrock, den man auf Tourneen mit Ten Years After, Molly Hatchet und Dickie Peterson live in Szene setzen konnte. Jetzt legt uns Herr Winiarski mit einigen handverlesenen Kollegen aus der deutschen Bluesrock-Szene, darunter Röhrmeister Markus Meissner und "Captain" Hart Basan, das vor, was er sich unter "deutschem Südstaatenrock" vorstellt: "Motor Rock - Blues Polish Rock Your Party!", verspricht das Label. Dahinter verbirgt sich versierter Blues Rock, der mal heftiger, mal bluesiger daherkommt, aber immer von der jahrzehntelangen Erfahrung der Akteure zeugt.
Am Anfang überraschen sie uns mit einem krachigen Cover von "These Boots Are Made For Walking", dann geht's weiter auf die bluesige Reise, wobei Songtitel wie "Bad Times", "Endless Summer" und "Rock'n'Roll" deutlich zeigen, wo die Richtung hingeht. Stets erdig, handgemacht, kurzweilig, gut komponiert, versiert vorgetragen - es bleiben nur die natürlichen Grenzen des Blues-Rock-Genres, das irgendwann nach fast einer Stunde Laufzeit an Variabilität verliert. Aber wer auf diese Form der bayerischen Instrumentenpflege steht, der wird hier bestens bedient. Ein Bonus-Video gibt's übrigens auch noch. Die Cover-Schönheit mit dem tätowierten Bobbes ist da aber leider nicht mit dabei.