Review
Terra Obscura - The Machine Circle
Zwei wichtige Voraussetzungen, die man braucht um zu einer erfolgreichen Rockband heranzuwachsen, bringen die Wasserburger Terra Obscura bereits mit: Selbstbewusstsein und eine Vision. Beides ist wichtig um sich im doch recht schnelllebigen Musikmarkt zu behaupten und Kritik wegzustecken. Und von dieser kann ich die Band hier leider nicht verschonen, denn bei The Machine Circle gibt es einige Sachen, die mir schwer auf den Magen schlagen. Aber da ja ich ja nicht alles schlecht reden will, beginnen wir doch mit den positiven Aspekten dieses Demos.
Punkten können die Jungs durch ihr abwechslungsreiches und teilweise recht aggressives Riffing. Was den Gitarren an Tönen entlockt wird, lässt den aufmerksamen Hörer nicht nur einmal das Ohr spitzen. Ganz nett anzuhören ist auch der Mann hinterm Mikro - wenn auch nicht über die komplette Spielzeit. Wo die tieferen, halb gegrowlten Passagen noch ein positives Kopfnicken hervorrufen, wissen die größtenteils vorherrschenden klaren Gesangsteile nicht wirklich zu überzeugen. Zu monoton, gepresst und gequält wird hier agiert. Was dem mal thrashigen, mal progressiven Metal, den die Band spielt dann aber völlig an mir vorbeifahren lässt, ist das Songwriting an sich. Rühmt sich die Band noch, ihre durchschnittliche Songlänge auf mehr als siebeneinhalb Minuten gesteigert zu haben, stelle ich mir die Frage "Wozu?". Die Spielzeit wurde an vielen Stellen durch das fortwährende Wiederholen immer gleicher Passagen künstlich aufgebläht und kann so nicht wirklich einen Spannungsbogen erhalten. Oft wird auch der Eindruck erweckt, dass die unterschiedlichen Ideen der Musiker krampfhaft unter einen Hut gebracht werden sollen, was wiederum ein uneinheitliches, teils disharmonisches Bild entstehen lässt und den Eindruck erweckt, dass verschiedene Liedpassagen vorne und hinten nicht so recht zusammenpassen. Hier bewahrheitet sich die "weniger ist manchmal mehr" Devise. Verlieren wir noch ein paar Worte zum Sound: dieser ist für eine Eigenproduktion ganz gut geraten, nur an manchen Stellen wirken die Akkustikklampfen leicht übersteuert. Ansonsten kann man hier nicht meckern.
Leider bleibt durch das recht diffuse Songwriting aber ein schaler Beigeschmack beim Genuss dieses 4-Track Demos. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur hoffen, dass Terra Obscura ihre Vision, nämlich ein siebeneinhalbstündiges Stück zu schreiben, nie verwirklichen können.
JR
Vorheriges Review: Killing Joke - Hosannas From The Basements Of Hell