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Sepultura - Dante XXI

Sepultura - Dante XXI
Stil: Thrash/Hardcore
VÖ: 17. März 2006
Zeit: 39:05
Label: Steamhammer
Homepage: www.sepultura.com.br

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Wenn der Name Sepultura fällt, spaltet sich die Metalhörerschaft wohl schlagartig in zwei Lager: die einen können mit der Band seit dem Weggang des Aushängeschildes Max Cavalera so gut wie gar nichts mehr anfangen, sofern sie mit dem Roots-Album denn noch etwas anfangen konnten, die anderen kommen mit dem Ersatzmann Derek Green gut klar und haben auch sonst mit der musikalischen Ausrichtung der Brasilianer in den letzten Jahren keine Schwierigkeiten.
Hiermit gestehe ich, dass ich zu ersteren gehöre und mich von der Band seit dem Abgang von Max mehr und mehr entfernt habe. Mit ihm hatten Sepultura nämlich einen Frontmann, der zum einen songschreiberisch einiges auf der Pfanne hatte und zum anderen unglaublich ausdruckstark, markant und charismatisch war bzw. immer noch ist. Die Lücke, die Max hinterlassen hat, konnte und kann Derek Green meiner Meinung nach bis heute nicht ausfüllen, was nicht zuletzt an seinem sehr gewöhnungsbedürftigen Gesangsstil liegt, der bekanntlich sehr Hardcore-beeinflusst ist und in meinen Ohren immer noch einen Fremdkörper im Sepultura-Sound darstellt, wobei man auch sagen muss, dass der Rest der Band in den letzten Jahren alles andere als umwerfende Songs geschrieben hat. Aber auch das ist wohl wieder persönliches Gusto.

Wie auch immer man zum aktuellen und vergangenen Sepultura-Frontmann stehen mag, Kollege Max Cavalera hat mit Soulfly und seinem letzten Album zweifelsfrei gezeigt, wo der Hammer hängt, denn mit Dark Ages hat er die große Thrashkeule ausgepackt und trotzdem nicht vergessen, die typischen Soulfly-Ingredienzien und stilistischen Unvoreingenommenheiten in die Songs einfließen zu lassen. Sepultura versuchen nun, es ihm gleich zu tun. Das gelingt, um es mal vorweg zu nehmen, teilweise ganz gut, aber noch nicht auf ganzer Linie.

Dante XXI ist in vier Teile gesplitet, ganz nach dem lyrischen Vorbild von Dante Alighieris (Göttlicher) Komödie. Teil eins beschäftigt sich mit der Hölle und wurde entsprechend kompromisslos umgesetzt, Teil zwei hat das Thema Fegefeuer und kommt bedeutend orchestraler daher, ebenso wie der Teil des Paradises, der allerdings mit nur einem Song bedacht wurde und die experimentellste Phase auf Dante XXI darstellt.
Nach acht Jahren Derek Green scheint man sich endlich gefunden und gemerkt zu haben, wo die Stärken der Band liegen bzw. lagen, nämlich beim guten alten Thrash Metal. Zwar gehen Sepultura auf Dante XXI nicht Arise-artig zu Werke, doch eine Rückbesinnung auf die Stärken der Chaos A.D. Scheibe ist dem neuen Langeisen deutlich anzumerken. Das beginnt beim heftigen "Dark Wood Of Error", setzt sich über das nicht minder brachiale "Convicted In Life" fort und hört beim langsamen, bedrohlichen aber dennoch famosen "Nuclear Warfare" auf. Natürlich haben die Lateinamerikaner ihre Hardcore-Einflüsse der letzten Alben, vor allem beim rohen Roorback nachzuhören, nicht über Bord geworfen ("City Of Dis", mit heftiger Chaos A.D. Schlagseite, oder "Fighting On") und auch die experimentelle Seite kommt auf Dante XXI mit "Still Flame" nicht zu kurz. Unterstrichen wird diese Seite von Sepultura ebenso durch die vor allem ab dem Fegefeuerteil eingesetzen orchestralen Instrumenten, so dass hier ein wirklich abwechlungsreiches und über weite Strecken überzeugendes Album eingezimmert wurde. Die Hörner-, Celli-, Klavier- und Sitarklänge verleihen den Songs eine besondere Note, was sich oft in bedrohlichen und düsteren Stimmungen äußert.

Dann wäre da noch die Sache mit dem Gesang: Mir als Pro-Max und Contra-Derek Kandidat liegt dieser nach wie vor sehr schwer im Magen, vor allem bei den Stücken, die verstärkt an die Vergangenheit und Vor-Derek-Phase der Band anknüpfen. Aber sieht man mal davon ab, haben Sepultura mit Dante XXI ihr absolut bestes Album seit Roots eingespielt. Und live gehen die neuen Songs sicherlich ab wie Zäpfchen. Für all diejenigen, die von Nation, Against, Roots oder Roorback mehr enttäuscht denn begeistert waren, dürfte dieser Silberling endlich die erhoffte Trendwende darstellen und sollte einen Reinhörer auf jeden Fall wert sein. Nur die Spielzeit von effektiv gut 36 Minuten (abzüglich der Intros zu den verschiedenen Teilen der CD) ist Songs ist schon ein wenig mager...

Lord Obirah

4 von 6 Punkten

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