Review
Delpht - Living In Fantasy
Es ist schon eine Qual. Erst müht man sich, um über die Labelkollegen und Landsmänner Akashic ein paar verwertbare Informationen zu finden und kaum ist diese Hürde genommen, wirft einem eine weitere brasilianische Combo den nächsten Knüppel zwischen die Füße. Nur dass dieses Mal die Suche noch weniger gefruchtet hat, denn über Delpht lässt sich so rein gar nichts finden. Entweder wollen brasilianische Bands nicht gefunden werden oder... ach, ich weiß es nicht.
Ist aber auch egal, denn was interessieren schon die Kindheitserlebnisse der Musiker, wenn die Mucke stimmt? Hmm, ich sollte wohl noch mal suchen, ob sich nicht doch was über die Band finden lässt. Nein, Spaß beiseite, aber das hier Dargebotene ist nun mal alles andere als überzeugend. Stilistisch befährt man die Gewässer zwischen den großen Nationen Iced Earth und Iron Maiden, nimmt dabei aber auch immer wieder eigene, landestypische Elemente in die Kompositionen auf und schreckt auch vor ausufernden Soli nicht zurück, bei denen alle Instrumente auf ihre Kosten kommen. Hier blitzt dann auch des Öfteren musikalisches Talent auf. Dummerweise kann gerade der Sänger hier nicht mithalten. Klingen die normal gesungenen Passagen noch halbwegs passabel, stellen sich beim Einsatz der Kopfstimme alle Nackenhaare senkrecht. Abgesehen von der Tatsache, dass die Vocals stellenweise etwas schief klingen, erinnern die hohen Parts oft an das Kreischen eines beleidigten Kindes. Wenn sich zu all dem auch noch gröbere Defizite im Songwriting gesellen, ist nicht mehr viel zu machen. Die Lieder können durch die Bank keine eigene Identität aufweisen und klingen austauschbar.
Schade, aber so gewinnt man keinen Blumentopf. Freunde südländisch geprägten Power Metals können ja mal ein Ohr riskieren, alle anderen halten am Besten ganz viel Abstand.
JR