Review

Da wären wir also. Wieder mal eine finnische Band, die mit klassisch beeinflusstem Powermetal die Welt erobern will. Eine wirklich innovative, noch nie da gewesene Idee. Faszinierend. Umwerfend. Wirklich! Beißende Ironie meinerseits? Vielleicht. Ich gebe ja zu, dass es mittlerweile schon mehr als schwer ist, neue Ideen in gerade dieses Musiksegment einzubringen, aber warum tauchen gerade hier so viele Düdelcombos auf?

Mit den Wächtern des Zwielichts verhält es sich leider auch nicht anders. Die Riffs und Hooks sind schon stark angestaubt, die Melodien alles andere als fesselnd. Wo der eingängige und flotte Opener "Through The Stars" noch einigermaßen überzeugen kann, verblasst der Glanz ab Titel Nummer Zwei so langsam. Die Songs gehen links rein und rechts gleich wieder raus, hängen bleibt rein gar nix. Ex und Hopp, sozusagen. Da hilft es auch nichts, dass der Sänger eine sehr angenehme, charismatische Stimme hat und auf hohe Kreischorgien konsequent verzichtet. Den absoluten Vogel schießen die Jungs dann aber mit dem Madonna Cover "La Isla Bonita" ab. Hatte der Song im Original noch halbwegs was Interessantes, klingt diese Fassung hier einfach nur langweilig. So kann ich von den angepriesenen innovativen Ideen hier leider nicht viel finden. Das liegt aber beileibe nicht an den musikalischen Fähigkeiten der Bandmitglieder, sondern eher an den Songs an sich. Was hilft es fünf fähige Musiker zu haben, wenn ein begnadeter Songwriter fehlt.

Sorry, aber das hier ist ein Schuss in den Ofen, den so wirklich niemand wirklich braucht. Freunde gepflegten Powermetals greifen lieber zu einer der zahlreichen Alternativen.

JR

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