Review

Daniel, oh weh, das heißt nix Gutes. Oder? Zu tief sitzen die schauderlichen Erinnerungen an Herrn Kübelmonster. Aber lassen wir uns nicht verschrecken. Und das lohnt sich, Freunde. Denn Daniel Jakubovic, gerade mal 23 Lenze alt, zeigt den alten Hasen, wo der Pfeffer am besten geerntet werden kann. Oder so ähnlich. Selten hat man ein so vielschichtiges, faszinierendes, spannendes Werk gehört wie hier. Daniel, ursprünglich aus Israel, lässt uns wissen, dass er im Alter von zehn mit der Gitarre anfing und dabei vor allem von Metallica, Dream Theater und YES beeinflusst wurde. Mit zehn. So so. Aber das Irre ist: genau so klingt seine Scheibe. Liegt wohl daran, dass Herr Jakubovic in New York auf Jordan Rudess traf, Keyboarder bei seinen Prog-Helden Dream Theater. Rudess ließ den Knaben für sein eigenes Solo-Album Rhythm Of Time in die Saiten greifen, und kurz darauf kam das erste Solo-Album des Jungspunds zu Stande.

Jetzt legt er mit Losing Time eine Scheibe vor, die einfach alles hat: einen krachenden Sound, ausgereifte Kompositionen - und, wenn man das Alter des Hauptakteurs bedenkt, eine fast schon beängstigend gute Leistung an Gitarre und Gesang. Und, übrigens, Bass und Schlagzeug spielt er auch noch. Echt. Nota bene das erste Stück "Black": da feuern die Metallica-Riffs, dass es eine Freude ist. So geht's weiter über "End Of Summer" und "Losing Time" - hier trifft beinharte Schrubberei auf progressive Elemente, immer gewürzt mit absolut hörbaren Strukturen und Refrains. Klarerweise ließ es sich Meister Rudess nicht nehmen, einige Keyboard-Soli selbst einzuklimpern. Kein Wunder: so ein Talent trifft man wohl nicht häufig.
Hier kann man nur sagen: wer weiß, was Daniel zu Stande bringt, wenn sich zu diesem Ideenreichtum noch Erfahrung paart. Wir erwarten es in froher Ungeduld.

Holgi

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