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Stephen Pearcy - Rat Attack

Stephen Pearcy - Rat Attack
Stil: Sleaze Rock
VÖ: 13. Oktober 2005
Zeit: 56:36
Label: Mausoleum Records
Homepage: www.stephenpearcy.com

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Mit Ratt verbinde ich exakt eine Erinnerung. Das ist Stephen Pearcy mit einem affigen zerrissenen T-Shirt, der auf der Bühne steht, sich einen abpost und dabei irgendwie nicht merkt, dass das keine Sau interessiert. Das war in Nürnberg 1987, bei den Monsters Of Rock. Ja, soweit hatten es die Nagetiere aus San Diego mal geschafft: sie wurden ins Oberhaus des Metal eingeladen, und zwar immerhin irgendwo im Mittelfeld, als vierter vor Metallica, wenn ich mich recht irre. Auf dem Höhepunkt des Hair-Metal-Booms, als uns auch Poison und andere ihre musikalischen Leckerbissen verabreichen durften, räumten Ratt sogar mächtig ab: ihr Debüt Out Of The Cellar bot mit "Round And Round" eine Top-Ten-Single, die sogar die Popper in der Kollegstufe gut fanden, und die Folgewerke Invasion Of Your Privacy (1985) und Dancing Undercover (1986) fanden ebenfalls genügend Abnehmer, um mit Edelmetall geehrt zu werden. Nach Detonator (1990) löste sich das klassische Ratt Line-up allerdings auf, wonach sich die Bande nach zahllosen Umfirmierungen irgendwo im Grunge verlor.
1997, als der klassische Metal langsam wieder aus der Versenkung kam, witterte auch Cheffe Pearcy Morgenluft und brachte mit Collage eine Kompilation aus B-Seiten heraus, bevor er 1999 mit Ratt neues Material vorlegte, nur um sich 2000 wieder aus der Kombo zu verabschieden.

Mittlerweile bastelt er weiterhin fröhlich an seiner Solo-Karriere und beglückt uns jetzt mit Rat Attack, auf der er uns Neuaufnahmen von alten Ratt-Klassikern und Stücken der Ratt-Vorläufer-Band Mickey Ratt ans Herz legen möchte. Dazu hat er sich ein paar hochkarätige Kumpels geholt: die Saiten werden George Lynch und Tracii Guns bedient, die ja ihrerseits nicht gerade unbekannt in der Haarspray-Industrie sein dürften. Bevor es losgeht, kurzer Blick ins Inlay: da hält uns der gute Stephen mit Knutschmund (wie sagte schon Lucy: Jod! Heißes Wasser!!) eine Flasche Sprit entgegen (die Bezeichnung Whisky verdient dieser Fusel nicht). Hat sich also nichts geändert. Pahdy all se taim! Aber er sieht noch recht manierlich aus.

Also, dann hören wir mal rein. Und siehe da, es hat sich auch musikalisch nichts geändert seit 1985. Ratt hatten schon immer eine Hand voll richtig guter Songs, ein paar, die in Ordnung gehen, und viele, die nerven. Das ist auch bei Rat Attack so. Die guten sind alle da: "Round And Round", "You're In Love", "Back For More". Auch die, die in Ordnung gehen: "Lack Of Communication", "Sweet Cheater", "I'm Insane". Und dann die ganzen restlichen, die billige Poser-Ware sind, Ami-Rock, wie er schlimmer nicht sein kann ("You Think You're Tough" - mein Gott, ist das schlecht). Im neuen Klanggewand kommt der Sound natürlich fetter rüber als damals, aber Pearcys Stimme ist immer noch dünn und jammernd. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Ratt einem zugegebenermaßen den einen oder anderen peinlichen Lieblings-Songs eingebrockt haben ("Round And Round" ist wirklich klasse, und ich kann "You're In Love" immer noch auswendig), aber vor allem, dass sie damals in Nürnberg nicht umsonst auf gähnende Langeweile stießen. Weil sie nämlich zwischen den Hits zu viele Füller hatten, um auch nur halbwegs in die Nähe von wirklichen Poser- und Sleaze-Größen wie Mötley Crüe zu kommen. Back For More? Nein, lass es lieber.

Holgi

3 von 6 Punkten

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