Review
Old Man's Child - Vermin
VÖ: 17. Oktober 2005
Zeit: 37:33
Label: Century Media
Homepage: www.oldmanschild.net
Mehr als zehn Jahre schon geistert der Norweger Galder durch die mehr als weitläufige Black Metal Szene und mindestens ebenso lange schon muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, ein kommerzieller Niemand zu sein, der mit Black Metal ungefähr soviel zu tun hat wie Heidi mit Hochseefischerei. Trotz allem veröffentlicht der Tausendsassa in schöner Regelmäßigkeit seine Alben und hat sich damit eine nicht allzu kleine Fanschar aufgebaut. Aber trotz aller Bemühungen und aller qualitativ hochwertigen Releases konnte er bisher nicht aus dem Schatten der Szenegrößen Dimmu Borgir und Cradle Of Filth treten.
Auch mit seinem neuesten Werk Vermin wird ihm dieser Schritt wohl verwehrt bleiben, denn obwohl das Album sehr vielseitig geworden ist, fehlen doch die echten und mitreißenden Übersongs. In gewohnter Old Man's Child Manier wird Geknüppel mit Melodik vermischt, Chöre, Keys, Blastbeats und infernalische Kreischorgien geben sich die Klinke in die Hand und verschaffen den Liedern die nötige Atmosphäre. Dadurch lässt sich das Album zwar sehr gut in einem Rutsch anhören, verliert aber mit zunehmender Rotation seinen Reiz, da jeder Track schon irgendwie gut ist aber halt leider auch irgendwie nebenher dudelt und zur Massenware verkommt. Hervorzuheben wären allenfalls der Opener "Enslaved And Condemned", "War Of Fidelity" oder der Rauswerfer "Twilight Domination", in denen Galder mit einigen geilen Soli und Riffs zeigt, dass er zu einem der besten Gitarristen der BM Szene gehört. Apropos Gitarrist: Mit Ausnahme der Drums (hier hat Reno Kiilerich ganze Arbeit geleistet) wurden alle Instrumente von Galder selbst eingespielt.
So bleibt festzuhalten, dass auch der mittlerweile sechste Output aus dem Hause Old Man's Child ein kurzweiliges Erlebnis ist (bei knapp 35 Minuten effektiver Spielzeit ist dies auch wörtlich zu nehmen), welches aber leider nicht über längere Zeit fesseln kann. Melodic/Symphonic Black Metal Fans sei eine Hörprobe von "Enslaved And Condemned" auf der Bandhomepage empfohlen, die wahre Panda-Fraktion sollte um dieses Album aber einen weiten Bogen machen.
JR
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