Review
Antimatter - Lights Out
VÖ: 23. Juni 2003
Zeit: 49:49
Label: Prophecy Productions
Homepage: www.antimatter-band.de
Es ist nicht lange her als sich jedermann, aus allen Poren schwitzend, über den heissesten Sommer seit Jahren beklagt hat. Alles Geschichte - der Herbst ist da und mit ihm gleich der passende Soundtrack.
Abstrakt ist allein schon der Beginn dieser CD. Denkt man beim anfänglichen Sirenengeheul noch "pures Klischee", stellt sich nach kurzer Zeit heraus, dass dieses Lied alles ist was ein Opener nicht sein sollte: Minimalistisch, zerfahren, sphärisch - praktisch ein 4:05 Minuten langes Intro. Genial!
Im weiteren Verlauf des Albums kristallieren sich zwar immer wieder klassische Songstrukturen heraus, dennoch basieren die Lieder zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf Collagen, Effekten und Loops. Die Musik ist weit von dem enfernt, was Duncan Patterson in seiner Anathema Zeit auf Alternative 4 geschrieben hat, und die Weiterentwicklung vom, vor einem Jahr erschienen, Antimatter-Debut Savior bis hin zu dem hier besprochenen Zweitlingswerk ist beachtlich. Zwar hatte der Vorgänger die griffigeren Songs, aber in Sachen Atmosphäre und Gesamtheit geht Lights Out noch ein Stück weiter und präsentiert sich als ernsthaftes in sich geschlossenes Werk. Da alle Songs zuerst auf Akustikgitarre entstehen, bleibt immer ein unterschwelliger Rockeinfluss erhalten, obwohl das Gesamtbild eher etwas von Art Dark Ambient hat, wenn man sich denn unbedingt um eine Genrezuordnung bemühen will.
Ein Kritikpunkt den ich da hätte wären die Keyboardsounds: Ein paar Strings könnten wärmer und organischer klingen. Mich erinnern manche Sounds doch ein bisschen zu sehr an Ramschkeyboards Marke Karstadt/Spielzeugabteilung. Ansonsten muss man der CD aber eine gute Produktion bescheinigen, was umso mehr beachtlich ist, wenn man sich folgende Aussage von Duncan Patterson zu Gemüte führt "We used an old Atari ST we had borrowed from Ship Of Fools. We also borrowed a sampler from Drug Free America and a guitar from Brian Moss." Hugh! Häuptling Hungernder-Musiker haben gesprochen, und ich habe fertig! Fünf Punkte!
David
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