Review
Kragens - Seeds Of Pain
Ich zitiere aus einem Marketing-Text über die Powermetaller von Kragens, der wie folgt lautet:
"Signifikant für Kragens Songs ist Renaud's vielseitige Stimme, die uns stellenweise auch an Bruce Dickinson erinnert. Gemeinsam mit druckvollen Melodien, und einprägsamen Riffs lässt sich der Sound mit Bands wie Nevermore, Iron Maiden, sowie Soilwork oder In Flames vergleichen."
Na schön, denkt man sich, auf den ersten Blick liest sich das gut, wie sich aber schnell herausstellt, sieht die Realtität vollkommen anders aus. Angesichts so vollmundiger Vergleiche ist mehr oder wenige Skepsis angebracht, eine Haltung, die sich nach längerem Anhören der CD nachhaltig bestätigt. Würde man (un)fairerweise die oben genannten Maßstäbe anlegen, würde das neue Kragens Album "Seeds of Pain" schnell recht alt aussehen. Jeder der die besagten Bands kennt, wird sich verwundert fragen, wie man um Himmels willen auf solche Vergleiche kommen kann.
Die Stimme des Sängers hat mit Bruce Dickinson soviel gemein wie meine Oma mit Hansi Kürsch, die anspruchsvollen Melodielinien von In Flames oder Nevermore sucht man ebenfalls vergebens, ganz abgesehen von Soilworks kraftvollen Riffs.
Was Kragens um Frontmann Renaud Espeche spielt, ist reinrassiger, einfach konstruierter Powemetal mit Einflüssen aus Death - und Thrashmetal, die sich jedoch diskret im Hintergrund halten.
Ab und zu in die Vocals eingestreute Growls lösen sich routiniert mit rauhen, halb geschrieenen Gesangspartien ab, die jedoch manchmal keine rechte Bindung zur Musik zu haben scheinen. So rotiert das Album im Player ziemlich schnell durch, ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Handwerklich haben die Franzosen gewiß etwas drauf, nur fehlt auf der Scheibe ein echter Ohrwurm, der einen dazu veranlasst, einen Song mehr als ein oder zweimal zu hören. So ragt man leider nicht aus der Masse der unzähligen Bands heraus. Bei weiterer Entwicklung der Gruppe und ausgewogenerem Songwriting (die Texte sind teilweise recht abenteuerlich) wären die Jungs aus Nizza sicher einmal den einen oder anderen Durchlauf in der Anlage wert. Schlecht isses beileibe nicht, nur eben verbesserungsbedürftig.
Robert