Review
Kaipa - Mindrevolutions
Nach seinen Erfolgen mit den Flower Kings und dem "Superprojekt" Transatlantic hat der hyperproduktive schwedische Gitarrist Roine Stolt vor drei Jahren seine alte Band aus den Siebzigern reanimiert. Zusammen mit Hans Lundin, mit dem er 1975 diese Band namens Kaipa gründete, bestückte er die Formation mit vier neuen Gesichtern. Mindrevolution ist seitdem das dritte Album.
Die heutigen Kaipa präsentieren uns einen ziemlich eigenwilligen Progressive Rock in heiterer Siebziger-Tradition, der sich einige Einsprengsel aus Folk und Jazz erlaubt. Dabei geht den sechs Schweden im Gegensatz zu anderen anspruchsvollen Bands nie der Faden verloren. Dafür sorgt natürlich vor allem das angenehm straffe Songwriting. Interessant ist bei Kaipa auch die männlich-weibliche Doppelbesetzung an den Mikrofonständern. Den Stimmen von Sängerin Aleena und Sänger Patrik Lundström stehen die Künste der Instrumentalisten in keinster Weise nach. Die toben sich natürlich im 25-minütige Titeltrack so richtig aus, lassen aber sogar dort trotzdem Raum für hymnische Passagen. Weite Teile des Albums sind ohnehin ein Lehrstück in der Verbindung von nachvollziebarem Songwriting, technischer Brillianz und fast bedingungsloser Eingängigkeit. Das Songmaterial ist eigentlich ausnahmslos mitreißend, mal heiter, mal melancholisch gehalten.
Wer nur auf Metal steht, sollte aber erstmal probehören, denn Kaipa lassen es doch meist sehr ruhig angehen. Dabei geht die Band, insbesondere in Sachen Gesang, außerdem derart selbstbewusst und quirlig ans Werk, dass man Kaipa wohl letztlich auch ansonsten einfach entweder mögen oder furchtbar finden muss. Ich mag sie sehr!
Tankred