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Sentenced - The Funeral Album

Sentenced - The Funeral Album
Stil: Gothic Metal
VÖ: 30. Mai 2005
Zeit: 49:53
Label: Century Media
Homepage: www.sentenced.org

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"It's Time To Say Goodbye..." Auch wenn das der Antisong überhaupt ist, wäre er doch angebracht, denn nach 15 Jahren verabschiedet sich mit Sentenced eine der großen Bands von der Bühne. Anfangs noch im Death Metal verwurzelt, veränderten die Finnen ihren Stil mit dem Sängerwechsel nach dem 94er Album Amok und zelebrierten fortan melancholischen und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus versehenen Düster-Metal. Nach den hervorragenden Scheiben Down und Frozen, hat man sich mit den letzten beiden, mehr im Gothicbereich verwurzelten, Scheiben Crimson und Cold White Light musikalisch etwas festgefahren. Nicht nur deshalb waren die Erwartungen an das mit The Funeral Album ebenso passend wie humoristisch betitelte Abschiedswerk sehr hoch. Schaffen die Depri-Rocker es noch mal sich aufzubäumen oder steht uns ein sang- und klangloser Abschied bevor?

Nach mehreren Durchläufen lässt sich festhalten, dass Ersteres der Fall ist. Hier gilt zwar auch die Binsenweisheit, dass nicht alles Gold ist was glänzt, aber der Anteil an Edelmetal(l) ist hier doch schon recht hoch. Der Opener "May Today Become The Day" erinnert gleich einmal an beste Down Zeiten und lässt nicht nur aufgrund der Basslinien und der Drums Parallelen zu "Noose" erkennen. Veredelt wird das gute Stück durch eine hervorragende Gitarrenarbeit und den unverkennbaren Gesang von Ville Laihiala. Mit der darauf folgenden Single Auskopplung "Ever Frost" fährt man im selben Fahrwasser und schafft den Brückenschlag zwischen den Frozen und Crimson Zeiten. Hier passen auch das ruhig-sentimentale "We Are But Falling Leaves" und das mit einer guten Portion rabenschwarzen Humors gewürzte "Her Last 5 Minutes" perfekt dazu. Spätestens jetzt ist der eher eintönige Vorgänger vergessen. Sentenced geben noch mal alles und ziehen alle Register ihres Könnens: perfekt sitzende Soli, die man von Gitarrist Miika zuletzt so vermisst hat, ruhige, verträumte Pianopassagen und nicht zuletzt der charismatische Gesang Villes.

Auf diese verträumten Töne folgt dann erstmal eine kalte Dusche. Das knapp einminütige Instrumental "Where Waters Fall Frozen" wurde wohl aus der am besten versteckten North From Here Kiste rausgekramt und brettert über den erstaunten Hörer hinweg. Dieses Intermezzo endet aber genauso schnell wie es begonnen hat und die folgenden vier Stücke werden in gewohnter Sentenced Manier runtergezockt. Hier sorgt vor allem "Vengeance Is Mine" mit seinem Kinderchor für ein Gänsehautfeeling. Aber um noch mal auf die gefrorenen Wasser zurück zu kommen: So gut sich die 60 Sekunden auch zum Abreagieren eignen, so wenig passt dieser Track auf dieses Album. Im großen Bild betrachtet wirkt er genauso verloren wie deplaziert und wäre wohl besser in der besagten Kiste liegen geblieben.

Zwei Schmusestücke läuten dann das immer näher kommende Ende ein. "Lower The Flags" und "Drain Me" hätten genauso gut von Finnlands Finest The Rasmus oder HIM stammen können. Beide Lieder verlieren schon beim ersten Durchlauf an Reiz, wirken ein wenig uninspiriert und bilden den Tiefpunkt des Albums. Nachdem dieses Tal aber durchschritten ist, geben unsere liebsten Depri-Rocker noch mal Gas und blicken mit "End Of The Road" auf ihr Schaffen zurück. Anfangs noch tieftraurig und depressiv, kommt mit zunehmender Spielzeit die gute Laune zurück und sorgt dafür, dass wir die Band als das in Erinnerung behalten, was sie auch ist: Eine vielseitige, talentierte Rockband, die über viele Jahre hinweg gute Musik gemacht hat und dem Rockzirkus fehlen wird.

Sentenced verabschieden sich mit einem Paukenschlag, der leider 2,5 dunkle Flecke aufweist. Aber daran sollte man sich nicht stören. Lehnt Euch stattdessen zurück und geniest eine musikalische Reise, die (fast) alle Schaffensperioden einer großartigen Band abdeckt.

JR

5 von 6 Punkten

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