Review
Primordial - The Gathering Wilderness
Drei Jahre nach Storm Before Calm beschenken uns die Mannen um Sänger und Texter A.A. Nemtheanga mit einer weiteren Interpretation des irischen Pagan Metals. In sieben Stücken werden uns die dunklen, schier endlos erscheinenden, Geschichten der Menschheit vor's Auge geführt und durch die Ohren in die Seele gefräst. Ja, liebe Freunde, das hier ist Kino, intensiv und quälend. Nichts aus dem man Hoffnung schöpft, man höre nur die in Tönen gemeißelte Hommage an die vielen Toten der irischen Auswanderungswelle in den Jahren 1845 bis 1849 in "The Coffin Ships". Der rohe sehr verwaschen klingende Sound verstärkt diese Emotionen. Die Gitarren klingen breiig und doch mächtig fett und walzend. Auch Meister Quorthon (R.I.P.) hätte es nicht besser (kälter) hinbekommen können. Nemtheanga interpretiert seine Texte manisch intensiv zur Musik, die wieder größtenteils von Gitarrist Ciaran MacUiliam geschrieben wurde und mit viel Melodie in langen Instrumentalpassagen wie in "Tragedy's Birth" glänzt.
Definitiv nichts für zartbeseitete Gemüter oder good fun-Rockfreunde, denn die Chose ist schwer verdaulich und braucht mehrere Durchläufe, bis sie sich in ihrem vollem Umfang erschließt. Dann aber werden die Paganfans voll auf ihre Kosten kommen. Mir ist das Werk teilweise zu langatmig und gleichtönig und kommt nicht an den Meilenstein Spirit The Earth Aflame von 2000 heran. Aber das ist, wie immer, Geschmackssache.
Siebi