Review
Eradikated - Descendants
VÖ: 06. Oktober 2023
Zeit: 43:28
Label: Indie Recordings
Homepage: www.eradikated.com
Sie sind jung und sie sind hungrig! Mit Descendants bescheren uns die vier Schweden von Eradikated nach zwei Singles ihr Debüt-Album, mit dem sich die Band klar und deutlich positioniert.
Glatt könnte man meinen, es hat sich in diesen blutjungen Burschen so einiges an Frust und Wut angestaut. Klimawandel, menschliche Gier und Ignoranz werden auf Descendants thematisiert - da hilft nur eins: Rebellion! Aber nicht etwa so, wie es bei Fridays For Future oder bei der Letzten Generation praktiziert wird. Nein, Eradikated benutzen den guten, alten Thrash Metal als Ventil für ihre Unzufriedenheit!
Schnell, wütend, beinahe etwas hektisch gerät der Einstieg mit "Unleash", der keinen Zweifel daran lässt, dass die Akteure trotz ihrer Jugend ganz gerne den Thrash der 1980er Jahre konsumieren und nun auch selbst praktizieren. Das erste Metallica-Album oder auch mal Sodom und Destruction glaubt man im Sound von Eradikated identifizieren zu können. Spätestens wenn nach vier Runden Vollgas mit "Dead Heaven" der erste im Tempo gedrosselte Track erklingt, besteht kein Zweifel mehr daran, wer die eigentlichen Helden von Eradikated sind. Die Nummer steht so nah an Slayers "Seasons In The Abyss", dass man glatt versucht ist, von einer angepassten Coverversion zu sprechen. Auch im Folgenden, wenn das Gaspedal wieder durchgetreten wird, bleiben etwa bei "Hazardous" und "Flames" slayereske Riffs und Momente nicht außen vor. Kurz vor Schluss kredenzen uns die Schweden mit "Blood-like Red" nicht nur eines ihrer heißesten, sondern wohl auch melodischsten Eisen, ehe sie sich mit der ultimativen Abrissbirne "Coffin" endgültig in den Feierabend verabschieden.
Was den Burschen an Innovation fehlt, machen sie mit purer Energie und Spielfreude wieder wett! Zudem ist Descendants eines der seltenen Alben ohne B-Seiten-Syndrom. Im Gegenteil: das Material scheint in der zweiten Halbzeit sogar an Griffigkeit und Qualität zu gewinnen. Wer Thrash Metal in seiner Reinform mag, wird Eradikated vermutlich auch mögen... schon weil sich das eine oder andere Deja-vu nicht vermeiden lässt.
Vorheriges Review: Svartanatt - Last Days On Earth