Review
Helgrindur - Helgrindur
VÖ: 20. Oktober 2023
Zeit: 47:50
Label: MDD Records
Homepage: www.facebook.com/Helgrindur
Ein nordisch klingender Name ist für eine Pagan-Metal-Band stets eine gute Wahl! Im Fall von Helgrindur stammen die Akteure allerdings aus Deutschland und bringen ihre gar nicht mal so heidnischen Verse über Märchen, Mythen und Legenden ausnahmslos in ihrer Landessprache zum Ausdruck.
Rein musikalisch lassen die Solinger nichts anbrennen und bescheren uns auf ihrem zweiten und selbstbetitelten Album einen zumeist rasanten Mix aus Melodic Death und Black Metal, der konsequent auf jedweden von Bier und Met geschwängerten Stimmungsgesang verzichtet. Stattdessen werden die Lyrics vorzugsweise mit garstigem Keifen vorgetragen, ergänzt von gelegentlichen Death-Growls. Wenn sich im Refrain des Openers "Erinnerung" dann noch tiefe Shouts ins Geschehen mischen, glaubt man es fast mit einer deutschen Antwort auf Skalmöld zu tun zu haben. Tatsächlich taucht die Parallele aber nur dieses eine Mal auf und Helgrindur beschreiten ihren Weg, der Erinnerungen an den Pagan Metal zur Jahrtausendwende weckt, als das Genre gerade hierzulande in voller Blüte stand. Die musikalische Rezeptur sollte daher hinreichend bekannt sein: bei aller Vehemenz spielt die Melodie stets eine gewichtige, im Grunde unverzichtbare Rolle und macht das Album zu einer kurzweiligen und unterhaltsamen Angelegenheit.
Helgrindur liefern durchdachten und souverän umgesetzten Pagan Metal. Unter den zehn Songs wird man keinen Aussetzer finden, auf Überraschungen oder Aha-Erlebnisse braucht man allerdings auch nicht zu hoffen. Mit "Golem" und "Fernweh" sind zwei der heißesten Eisen des neuen Albums als Lyric-Videos im Netz zu finden. Wer sich von diesen angesprochen fühlt, kann im Grunde bedenkenlos zugreifen!