Review
Svartanatt - Last Days On Earth

VÖ: 03. November 2023
Zeit: 45:35
Label: The Sign Records
Homepage: www.facebook.com/svartanatt
Die Welle schlägt zwar nicht mehr so hoch, doch sie hat noch Kraft! Retro-Rock wird nach wie vor gerne musiziert und konsumiert, nur scheint sich die Spreu allmählich vom Weizen zu trennen und die Eintagsfliegen verschwinden allmählich von der Bildfläche. Svartanatt, eine schwedische Band, die man dem Namen nach wohl eher im Black Metal verortet hätte, ist seit 2016 am Start und bringt mit Last Days On Earth ihr mittlerweile drittes Album in Position. Dessen elf Kompositionen bezeugen in erster Linie eines, nämlich dass diese Burschen geradezu aufblühen, wenn sie zu den Instrumenten greifen und im Style der 1970er Jahre drauf losrocken.
Dabei bewegt sich Last Days On Earth stets in finsteren und doomigen Gefilden, wenn die einzelnen Songs zwischen energetischem Rocker und stimmungsvoll-melancholischer Ballade hin und her schwingen. Das mag zwar grundsätzlich kein neuer Ansatz sein, doch schaffen es Svartanatt den Hörer mittels griffiger Riffs und eingängiger Melodien am Ball zu halten. Dazu macht Sänger (und nebenbei noch Gitarrist) Jani mit seiner schmachtend belegten Stimme eine richtig gute Figur, die sich hervorragend in das Szenario fügt und der Band obendrein noch ein gewisses Erkennungsmerkmal verpasst!
Wenn es denn um energischere Töne geht, seien an dieser Stelle gleich der Opener "Demons In The Night" oder das mitreißende "Child Of The Devil" als Anspieltipps gegeben. "Children Of The Sun" und "Time Is On Our Side" hingegen repräsentieren die ruhige und nachdenkliche Seite der Band und ziehen den Hörer mit verträumten Melodien in ihren Bann. Just als man dann gegen Ende kurzzeitig das Gefühl bekommt, die Spannung könnte abreißen, setzen Svartanatt im Rausschmeißer "Where I Belong" mittels Trompeteneinsatz und einem damit einhergehenden Wild-West-Charme einen besonderen Akzent.
Mit dem Retro-Rock ist es doch nun einmal so: spätestens, wenn sich die Wiederholung beginnt zu wiederholen, wird die Angelegenheit langweilig. Daran kränkelt manch eine Band dieser Zeit. Anders verhält es sich jedoch mit Svartanatt, die selbst als Retro-Rocker irgendwie originell klingen, wenn sie Rainbow und Deep Purple in einen finsteren Kontext bringen und gelegentliche Flirts mit Southern Rock einflechten. Von frischem Wind zu sprechen, wäre vermutlich übertrieben. Dennoch seien die Schweden einem jeden Fan von Graveyard, Blues Pills oder meinetwegen auch Greta Van Fleet wärmstens ans Herz gelegt.