Review
Tentation - Le Berceau Des Dieux
VÖ: 24. September 2021
Zeit: 43:00
Label: Gates Of Hell Records
Homepage: tentationfrance.bandcamp.com
La peau de mes fesses en sauce piquante! (So ungefähr: Ja leck mich doch...). Eine blutjunge Band aus meinem Lieblingsnachbarland, die ganz stark nach ganz frühen Maiden, nicht ganz so stark nach nicht ganz so frühen Priest und ein ganz kleines bisschen nach Mercyful Fate klingt und das alles gelegentlich mit teutonischem Accept-Riffing kombiniert. Was will ich mehr? Vielleicht Vocals in der französischen Muttersprache statt in diesem furchtbar süßen Frenglisch? Bingo. Tentative aus dem mediterranen Örtchen Torreilles machen all das. Eigentlich total meins und der Untergrund geht sowieso seit Wochen steil. Warum nicht ich?
Die Burschen zocken den Sound, der Jahre vor ihrer Geburt erschaffen wurde, schließlich authentisch und mit Herzblut. Ein Problem habe ich ausgerechnet mit dem Gesang in meiner Lieblingssprache. Zunächst mal ist Frontmann Darquos nicht wirklich mit einem eindrucksvollen Organ gesegnet und dann wirken die Lyrics auch noch unrund, müssen gar mittels "ohohos" und Dehnung der letzten Silbe in die Strophen gezwängt werden. Nicht, dass die Texte besonders originell wären und aufgrund ihrer lyrischen Güte irgendwie auf Kosten der Musik Vorrang haben müssten: In "Le Couvent" stößt ein Dämon doch glatt die Pforten der Hölle auf, in "La Chute Des Titans" jammern Unschuldige ob ihrer brennenden Körper, während Donner über brodelnden Vulkanen grollt. Die übliche Apokalypse halt - nicht weiter schlimm. Schade nur, dass die sperrige Phrasierung dem eigentlich sehr schneidigen Riffing den Drive nimmt. Französischer Gesang klingt wohl nur dann gut, wenn er von Musik begleitet wird. Nicht umgekehrt. Französische Texte einem Musikstück unterordnen zu wollen, geht eher schief. Gerade hier.
"Le Berceau" ist keinesfalls schlecht. Die Musik an sich wäre locker fünf Punkte wert. Old School-Metaller sollten unbedingt reinhören, denn vielleicht beruht meine leichte Enttäuschung auf überhohen Erwartungen angesichts vieler Vorschusslorbeeren. In der Hoffnung auf lyrische Begradigung beim nächsten Album - France: quatre points.
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