Review
Prestige - Reveal The Ravage
Ob sich hierzulande an die finnische Band Prestige wohl noch jemand erinnert? Ende der 80er / Anfang der 90er hat die Truppe drei Alben veröffentlicht und ist dann für knapp 30 Jahre von der Bildfläche verschwunden. Nach so langer Zeit kann man wohl getrost von einem Neustart sprechen, wenn nun via Massacre Records ein neues Album auf den Markt gebracht wird. Immerhin sind drei der vier zuletzt 1992 aktiven Musiker auf dem Dreher zu hören, weswegen man das abgedroschene Wort "Re-Union" in diesem Fall auch mit gutem Gewissen verwenden darf.
Reveal The Ravage, so der Name des nunmehr vierten Albums, startet ohne große Umschweife mit ordentlich Schmackes ins Geschehen und liefert traditionellen Thrash Metal, wie ihn sich der eingefleischte Genre-Fan wohl wünschen wird: bei meist gehobenem Tempo treffen fiese Vocals auf schneidige Riffs und prägnante Gangshouts, die ausnahmsweise nicht ausschließlich im Refrain verwendet werden, sondern auch in den Strophen auftauchen. Hier und dort wird ein ordentliches Quäntchen Mosh-Groove herausgekitzelt oder der durchwegs hohe Aggressionslevel durch ein melodisches Gitarrenspiel unterbrochen. Für sich alleine betrachtet können die meisten Songs und insbesondere die Nummern "Blessed Be" und "Exit" schon durch ihr energetisches Wesen überzeugen, auch wenn keiner tatsächlich das Zeug zum Genreklassiker besitz. In Summe fehlt es Reveal The Ravage aber etwas an Abwechslung, weswegen man sich im Grunde nicht sorgen muss etwas zu verpassen, wenn man mal kurz das Zimmer verlässt. Spätestens zum letzten Song "Prime Time" sollte man aber wieder seinen angestammten Platz vor der Anlage eingenommen haben. Der tanzt mit ausgiebiger Akustikklampfe, gedrosseltem Tempo und seiner melancholischen Stimmung nämlich tatsächlich aus der Reihe und setzt einen finalen Glanzpunkt!
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