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Pessimist - Holdout

Pessimist - Holdout
Stil: Thrash Metal
VÖ: 26. Juni 2020
Zeit: 54:11
Label: MDD Records
Homepage: www.pessimist-band.de

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Nach siebenjähriger Albumpause haben sich die Thrasher Pessimist aus Weil am Rhein endlich wieder im Studio eingefunden, um den Nachfolger zum 2013er Death From Above einzuspielen. Da die Fans der Band so lange auf Nachschub warten mussten, haben sie sich natürlich einen echten Kracher verdient und genau den erhalten sie nun auch in Form des dritten Langeisens, welches auf den Titel Holdout hört.

Darauf bleiben Pessimist ihrem Stil treu, der seine Wurzeln ganz klar im Thrash der alten Schule made in Germany liegen hat. Kreator, Destruction und vor allem Sodom, wie sie im ersten Jahrzehnt ihrer Karrieren geklungen haben, mögen hier einiges an Inspiration geliefert haben. Dennoch muss man sich klar davon distanzieren, Pessimist nur zum verspäteten Aufguss dieser Thrash-Titanen zu degradieren. Schließlich halten sich die Zitate der 80er unterm Strich in Grenzen. Die Band klingt old school und doch modern, wenn sie mit meist gehörigem Tempo ihre messerscharfen Riffs ins Publikum feuert. Der technische Anspruch aller Kompositionen, deren Spieldauer im Schnitt über fünf Minuten liegt, ist verdammt hoch. Dennoch bewahren sich Pessimist die erforderliche Eingängigkeit und pendeln zwischen Sperrfeuer und Deckung, wo sie es ausgezeichnet verstehen, in gedrosselter Taktung eine richtig böse und beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Gekrönt wird die ohnehin schon ausgesprochen brutale Gangart durch die Performance von Frontmann Michael Schweizer, der mit seinen schrillen und teils hysterischen Screams außerdem den Wiedererkennungswert des Materials sicherstellt.
Inhaltlich befassen sich die neun Titel mit der Thematik des Krieges, was in diesem Genre sicherlich nichts Neues ist. Die Band setzt sich jedoch ernsthaft und kritisch mit den ausgewählten Feldern auseinander, wie schon der Titeltrack "Holdout" demonstriert. Im Lyric-Video über jene, als Holdouts bezeichnete, japanische Soldaten, die bis in die 1970er Jahre im pazifischen Dschungel die Stellung hielten, weil sie die Kapitulation ihres Landes im September 1945 entweder nicht anerkannten oder schlicht und ergreifend nicht mitbekommen haben, wird der Konsument während der Instrumentalpassagen mit allerhand interessanten Fakten gefüttert. Der Song, der dann doch einige Sodom-Spuren im Sound aufweist, darf übrigens als Highlight des Albums genannt werden. Neben dem furiosen Opener "Landsknecht" lassen sich vor allem das boshaft stampfende Monster "The King Of Slaughter" und der knapp elfminütige Rausschmeißer "7-28" als Anspieltipps ins Feld führen. Wer die brutalste Nummer des Albums sucht, wird dagegen wohl in "Kill & Become" fündig, wo es neben den markanten Screams auch Hardcore-Shouts und einige death-mäßige Growls zu hören gibt... bei Hochgeschwindigkeit, versteht sich.

Es ist wohl nicht auszuschließen, dass gerade die bereits erwähnten und alles andere als leicht verdaulichen Screams selbst in Kreisen eingefleischter Jeanskuttenträger die Spreu vom Weizen trennen werden. Dennoch haben Pessimist durchaus Grund zu vorsichtigem Optimismus. Denn mit Holdout ist ihnen ein spannendes und kompromissloses Album gelungen, das auch nach mehrfachem Hören noch kleine Überraschungen parat hält und die Stellung der Band als Geheimtipp etablieren wird.

Dagger

5 von 6 Punkten

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