Review
Nydvind - Seas Of Oblivion

Wenn ein Sprichwort auf die Franzosen zutrifft, dann wohl "Gut Ding will Weile haben". In meinem Review zum zweiten Album Sworn To The Elders (2010) hatte ich noch die wage Hoffnung ausgesprochen, dass das nächste Album der Franzosen nicht wieder sieben Jahre auf sich warten lassen soll... nun, es wurden acht. Doch das Warten hat sich gelohnt, auch wenn man dieses Trio aufgrund der "Veröffentlichungsflut" eher nicht mehr auf dem Schirm hatte.
Auch mit ihrem dritten Album zelebrieren Nydvind ihre eigene Mischung aus Pagan, Viking und Black Metal, den man wohl auch mit Kenntnis der geographischen Lage der Band eher in nördlichere Regionen verorten würde. So schallen einem erneut kraftvolle Kompositionen entgegen, die man auf sich wirken lassen muss. Dabei schaffen es Nydvind, auch bei Spielzeiten jenseits der zehn-Minuten-Grenze (und das ist immerhin mehr als die Hälfte der Songs, wenn man das Intro "Plying The Oars" außen vor lässt) den Hörer stets zu fesseln und zu beschäftigen. Als probates Mittel hierzu wird das Wechselspiel zwischen ruhigen, andächtigen Momenten und knackigen Uptempo-Ausbrüchen verwendet, was den Songs zudem Kurzweil verleiht. Aber auch stetig nach vorne treibend steht den Franzosen sehr gut, wie bei "Skywrath" eindrucksvoll zur Schau gestellt wird. Dabei handelt es sich mit knapp über fünf Minuten immerhin um den kürzesten Song des Albums, da kann man schon mal die Groove-Keule schwingen. Über weite Strecken jedoch haben es Nydvind nicht eilig und bauen ihre majestätischen Songs eher gemächlich auf. In der Ruhe liegt bekanntlich auch die Kraft. Hier werden eingängige Melodiebögen gekonnt mit schwarzmetallischen Keifvocals, kraftvollem Klargesang und erhabener Atmosphäre verwoben.
Wer sich eine Mischung aus Falkenbach, Vintersorg, Primordial und Einherjer vorstellen kann, sollte hier unbedingt zugreifen.
Vorheriges Review: Eis - Stillstand Und Heimkehr (EP)