Review
Jess And The Ancient Ones - The Horse And Other Weird Tales
VÖ: 01. Dezember 2017
Zeit: 34:32
Label: Svart Records
Homepage: www.jessandtheancientones.com
Es scheint, als wären Jess und ihre Alten nach einem weiteren, waghalsigen Zeitsprung nun endlich an ihrem Ziel angekommen: einem mysteriösen Paralleluniversum in weiter, weiter Vergangenheit.
Passend zur kunterbunten Collage auf dem Cover verschmelzen wummernde Synthesizer, hypnotische Drums und progressive Riffs zu einer psychedelischen Klangdroge, die einen nicht immer ganz und gar angenehmen Trip verspricht. Ja, die Finnen um Frontfrau Jess klangen in der Vergangenheit schon eingängiger. Das neue Material auf The Horse And Other Weird Tales fordert den Hörer über weite Strecken ganz schön heraus. Hervorstechend ist dabei einmal mehr die Leistung der Frontfrau, die mit ihrem unverwechselbaren, hoch emotionalen Gesangsstil eine Verwechslung mit anderen, ähnlich gepolten Retro-Bands unserer Zeit nahezu ausschließt. Neu im Repertoire der Band sind männliche, gesprochene Passagen, denen man im Verlauf der Stücke immer wieder begegnet. Davon abgesehen dürfen sich Fans des bunten Kollektivs darauf einstellen, dass JATAO ihrem Stil zwar treu geblieben sind, diesen aber weiter entwickelt haben und in Summe sicherlich anspruchsvoller geworden sind. Der teils entrückte, teils meditative und auch mal durchgeknallte Mix aus Blues, Jazz, Swing und natürlich Rock aller möglichen vergangenen Epochen der Musikgeschichte will erst einmal vollends erschlossen sein. Dazu braucht es dann doch mehr als nur einen kurzen Durchlauf und wirklich geradlinige Songs, wie beispielsweise "Your Exploding Heads" und das flott gezockte "Return To Halluzinate", bleiben am Ende die Ausnahme.