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Festival-Bericht

Wacken Open Air

mit Iron Maiden, Twisted Sister, Blind Guardian, Bembers, Henri Rollins, Vogelfrey, W:O:A Firefighters, Red Hot Chilli Pipers, Skyline, Saxon, The Dead Daisies, Serum 114, Foreigner, Vader, Tsjuder, Immolation, Whitesnake, Beyond The Black, The O'Reillys And The Paddyhats, Equilibrium, Entombed A.D., Asrock, Blechblosn, Sub Dub Micromachine, Tarja, Alcest, 1349, Year Of The Goat, DevilDriver, 9mm, Monstagon, Snowy Shaw, Metal Church, Dritte Wahl, Drone, The Goddamn Gallows, Einherjer, Gloryhammer, Steak Number Eight, Elvenking, Dagoba & Buffalo Summer

Wacken, Wacken 03.-06.08.2016

(Fotogalerien: Woa2016 )

Freitag, 05.08.2016

Nach dem Regen, der uns gestern bei Iron Maiden überrascht hatte, fällt der Gang durchs Infield heute Mittag ganz schön schwer. Der berühmt-berüchtigte Wackenschlamm, der sich sicherlich noch nicht in seiner vollen Pracht gebildet hat, entwickelt bereits jetzt eine beachtliche Saugkraft, der manch eine Schuhsohle zum Opfer fällt. Ich muss zugeben, dass mich Orden Ogan schon sehr gereizt hätten, aber 11:00 Uhr war mir einfach zu früh. Da hätte man ja um zehn schon aufbrechen und auf den Shuttle-Service vom abgelegenen Presse-Zeltplatz zum Festivalgelände warten müssen.

Beyond The Black

Nun stehe ich mit etwas Verspätung schließlich vor der Party Stage, um mir Beyond The Black anzusehen. Wie in den letzten Jahren muss man sich schon eng in den Soundkegel der Bühne drängen, denn nebenan auf der Black Stage wüten gerade Legion Of The Damned mit einer brachialen Lautstärke, die jeden Ton der Party Stage verschlingt, sobald man sich nur einen Tick weit von dort entfernt hat. Zum Brutalo Death-Thrash der Holländer wirkt der Symphonic Metal von Beyond The Black geradezu harmlos. Die Combo um Sängerin Jennifer Haben hat aber dennoch eine stolze Audienz vor die Bühne gelockt, schließlich gelten Beyond The Black zu den großen Hoffnungsträgern in Sachen Female Fronted Metal aus deutschen Landen. Das wundert nicht weiter, wenn man erstsahnige Hits wie "In The Shadows", "Written In Blood" oder "Lost In Forever" zu hören bekommt. Auch an den großen Led-Zeppelin-Klassiker "Whole Lotta Love" wagt sich die vor Selbstbewusstsein nur so strotzende Sängerin heran und sorgt für Gänsehaut wenn sie kurz darauf hinterm Keyboard Platz nimmt und Motörheads Pianoballade "Love Me Forever" in ein neues Licht rückt. Ein starker Gig und historisch vermutlich auch. Denn was man so hört, soll das gesamte Line-Up der Band um Jennifer Haben komplett ausgetauscht werden.
(Dagger)

O'Reillys And The Paddyhats

Dank der neuen Festivalorganisation ist der Biergarten gar nicht weit entfernt von der Party Stage und genau dorthin geht es nun. Erstens um sich einen kühlen "Lemmy" in der Rainbow-Bar zu genehmigen und zweitens um einen Blick auf die Beer Garden Stage zu werfen, wo The O'Reillys And The Paddyhats ordentlich für Stimmung sorgen. Mein lieber Scholli! Die sieben sympathischen Multi-Instrumentalisten kommen zwar aus Grevelsberg, ihr Herz schlägt aber definitiv für die grünen Wiesen, die Küsten und den Whiskey Irlands. Mit ihrem rasanten Irish Folk Punk haben sie die Biergarten-Audienz mir nichts dir nichts im Griff, was wohl auch daran liegt, dass neben den fetzigen Eigenkomposition auch manch altgedienter Traditional der Marke "Whiskey In The Jar" oder "The Wild Rover" einen Weg ins Set der wilden Truppe gefunden hat. Neben den ständigen Blödeleien des beleibten Co-Sängers und Waschbrettspielers Jan McFlannigan sorgen die Einlagen eines irischen Volkstänzers für optische Unterstützung. Die W:O:A-Organisatoren wussten schon, warum sie die O'Reillys And The Paddyhats für gleich drei Nachmittage engagiert haben. Diese Band gilt es nämlich definitiv im Auge zu behalten!
(Dagger)

Equilibrium

Nach der lustigen Sause im Biergarten zieht es mich vor die Party Stage, auf der die Bajuwaren Equilibrium ihren Set mit "Ankunft" und "Was Lange währt" beginnen. Das Areal vor der Bühne ist mehr als voll, weist jedoch angesichts der Bodenbeschaffenheit manche Lücke auf... nicht jeder will freiwillig im tiefen Schlamm stecken bleiben. Der Sound ist, wie bereits von Dagger beschrieben, nur in einem engen Korridor gut zu genießen, und den gilt es erstmal zu finden. Derweil fordert Sänger Robse die Menge auf, die sich vor der Bühne langweilende Security etwas mehr zu beschäftigen, quasi der Kataklysm-Security-Stress-Test, nur halt auf Deutsch. Dieser Bitte folgen einige Surfer, aber von einer Auslastung der Security kann dennoch keine Rede sein. Mit "Born To Be Epic" kredenzen die Jungs auch einen neuen Song, der ordentlich reinläuft. Im Grunde ein solider Gig, wenn nicht ein kleiner Wermutstropfen bleiben würde: irgendwie macht Sänger Rupse einen etwas wenig enthusiastischen Eindruck auf mich, was vor allem zwischen den Songs zum Ausdruck kommt. Da ich zwischenzeitlich besagten Soundkorridor immer noch nicht gefunden habe und bei meinem Standort überwiegend Entombed A.D. von der Black Stage herüber schallen, mache ich mich auch mal dorthin auf.
(Ray)

Als ich dann endlich vor der Black Stage ankomme, liegen Entombed A.D. auch schon in den letzten Zügen, denn nach "Wolverine Blues" folgt mit "Left Hand Path" auch schon der vorletzte Song. Im Grunde ist es kein Wunder, dass Entombed A.D. auf Songmaterial von Entombed zurück greifen, denn das wollen die zahlreichen Fans vor der Bühne auch hören. Es ist gut was los, die dichte Menge reicht bis zum Mischpult, danach wird es jedoch deutlich lichter. Mit viel Beifall werden die Schweden in den Feierabend verabschiedet.
(Ray)

Asrock

Die Sonne scheint warm, wir sitzen gerade wieder (bzw. immer noch) schön im Biergarten und der Gerstensaft schmeckt. Daher bleiben wir doch noch eine Weile hier und lauschen weiterhin dem Programm auf der kleinen aber feinen Bühne. Mit Asrock steht dort nun eine lokale Band aus dem Kreis Steinburg auf dem Programm, die sich handgemachten, bluesigen Hardrock auf ihr Banner geschrieben hat. Zugegeben, der Frontmann schaut schon irgendwie ein wenig assig aus und drum wundert es nicht weiter, wenn auch ein Quäntchen Punk im erdigen und recht rotzigen Sound der Truppe vertreten ist. Gespielt werden Cover bekannter Rock-Klassiker, aber auch eigene Lieder. Als Background hier im Biergarten im Grunde genau die richtige Mucke, man muss aber schon erwähnen, dass es nach den O'Reilley's und den Paddyhats direkt vor der Bühne recht leer geworden ist.
(Dagger)

Blechblosn

Mit Blechblosn aus unserem schönen Bayern betreten einmal mehr Stammgäste des W:O:A die Beergarden Stage. Die Jungs beweisen auch eindrucksvoll, warum sie in schöner Regelmäßigkeit auf die Bühne im hohen Norden unserer Republik eingeladen werden. Die Stimmung ist sofort top, was zum einen an der Show der Jungs liegt und zum anderen wohl auch am inzwischen vorhanden Promillepegel der anwesenden Fans. Die Songauswahl lädt aber auch zum Tanzen und Mitgrölen ein, egal ob es nun heißt "Wir Fahren Mit dem Bob", "Was Ich Dir Nur Mal Eben Sagen Wollte..." oder ob man mal "Narcotic" auf der Klarinette anstimmt. Auch wenn so mancher mit dem Text von "Brenna Tuats Guat" so seine Schwierigkeiten hat, so hindert es ihn nicht, es trotzdem lauthals zu versuchen. Quasi der olympische Gedanke ist es, was zählt. Nach einer runde leistungshemmender Getränke (=Schnäpse) für die Musiker folgt wohl der Klassiker aller bayerischen Rocksongs ("Skandal Im Sperrbezirk"), ehe "David Lee Roth" höchstselbst "Jump" intoniert. Ja, diese Band macht einfach Laune. Danach geht dann auch langsam die "Sonne" unter und man begibt sich wieder auf Nahrungssuche.
(Ray)

Sub Dub Micromachine

Hierzu treibt mich der Hunger einmal mehr ins Wackinger Village, wo ich noch die letzten Songs von Sub Dub Micromachine mitbekomme. Der Mix aus Alternativ- und Industrial Metal hat eine ordentliche Schar vor die Bühne gelockt, die auch gut mitgeht. Kein Wunder, denn der stampfende Rhythmus findet und bohrt sich seinen Weg in die Gehörgänge. Das endzeitliche Outfit unterstreicht den Sound noch zusätzlich. Sehr fein, sollte man im Auge bzw. im Ohr behalten.
(Ray)

Tarja Turunen

Um 21:00 Uhr verschlägt es mich mal wieder vor die Black Stage. Dort spricht Tarja Turunen über die Videowall zu uns und zeigt Ausschnitte von ihrem gestrigen Konzert in der Wackener Dorfkirche, dessen Besuch im Festivalticket allerdings nicht inkludiert war. Nach diesen ruhigen Tönen kündigt sie an: "And now let's rock!" Gesagt, getan! Der Vorhang fällt und die Rockdiva lässt es in schwarz-weiß geflecktem Outfit tatsächlich ganz ordentlich krachen. Zu flotten Rockern der Marke "No Bitter End", "Never Enough" oder "500 Letters" posiert die ehemalige Nightwish-Frontdame in jeder nur erdenklichen Metalmanier. Dass sie in der Metal-Gemeinde mit ihrer Solo-Karriere jedoch nicht annähernd den Rückhalt hat, wie ihn ihre ehemalige Band genießt, zeigen schon die - trotz Prime Time - recht lichten Reihen vor der Bühne. Dessen ungeachtet bringt sie auch eine kleine Nightwish-Medley im Set unter, ehe sie Arch Enemys Fronterin Alissa White-Gluz als Unterstützung zu "Demons In You" auf die Bretter holt. Dass dieser kleine blauhaarige Schlumpf nicht nur böse keifen, sondern auch hervorragend singen kann, dürfte sich mittlerweile herum gesprochen haben. In diesem Augenblick demonstriert sie ihre beiden Talente, wozu schon ein dickes Paar Klöten nötig ist, wenn man neben einer Ikone wie Tarja zu bestehen hat. Mit dem bärenstarken Doppel "Until My Last Breath" und "Die Alive" endet ein Gig, den ich so energetisch und heavy nicht erwartet hatte!
(Dagger)

Derweil treibt mich die Neugier einmal mehr zu den Zeltbühnen, wo die Franzosen Alcest vor sehr gut gefüllter Kulisse auftreten. Was man hier zu hören bekommt, weiß wahrlich zu fesseln, auch oder gerade weil es schwer zu beschreiben ist. Ist es Avantgarde? Ist es Black Metal? Ist es Post-wasauchimmer? Fakt ist, dass der Sound von Alcest von Gegensätzen lebt. Ruhige, atmosphärische Klänge und Passagen treffen auf wüste, brachiale Eruptionen. Klarer, gefühlvoller Gesang wird im nächsten Moment von schwarzmetallischem Keif-/Krächzgesang mal eben zunichte gemacht. Diese Musik ist nichts zum Abgehen, sondern vielmehr um sich treiben, mitreißen zu lassen. Ja, so muss intensive Musik klingen. Das sehen auch die zahlreichen Fans vor der Bühne, die geduldig auch den letzten zarten Ton verklingen lassen, ehe sie mit Beifall antworten.
(Ray)

1349

Nun wird es aber wieder Zeit, den Knüppel aus dem Sack zu holen. Die Norweger 1349 mit Drum-Ikone Frost geben sich die Ehre. Stilecht erfolgt der Soundcheck vorab nicht mit dem üblichen "one, Two" sondern mit "Satan? Satan! SAAAATAAAAAN!!!". So muss es sein. Dann aber geht die dunkle Raserei los und Songs wie "Exorcism" oder "Postmortem" werden einem um die Ohren geblasen. Untermalt von reichlich Flammenwerfern kommt auch der visuelle Aspekt hier nicht zu kurz. Die Norweger verstehen einfach ihr Handwerk, freundliche Minen sucht man hier vergebens auf der Bühne. Die zahlreichen Fans danken es mit lautem Beifall zwischen den Songs... Zeit genug haben sie dafür, denn eilig haben es 1349 nicht. Nach 45 Minuten ist jedoch bereits wieder Schluss, mit etwas weniger Pausen zwischen den Songs hätte sicherlich noch einer reingepasst.
(Ray)

Zurück zum Infield, genauer gesagt zur True Metal Stage, wo uns der Headliner des heutigen Abends empfängt. Die Progressive-Power-Stars Blind Guardian zählen zu den größten Exportschlagern in Sachen Heavy Metal aus Deutschland und haben nun einmal mehr Gelegenheit, ihrem Ruf als ausgezeichnete Liveband gerecht zu werden. Kurzum: Hansi Kürsch und seine Wächter kommen, sehen und siegen. Mit Klassikern wie "Nightfall", "Lord Of The Rings", "Time What Is Time" oder dem brachialen "Imaginations From The Other Side" und einer fetten Lichtshow haben sie die im Infield versammelten Massen schnell für sich gewonnen. Die Musiker und vor allem Hansi am Mikro zeigen sich in Topform. Da wirkt die Leistung eines gewissen Herrn Dickinson vom gestrigen Abend fast ein wenig blass daneben. Dass Guardian-Fans zu den singstärksten überhaupt gehören zeigt sich (wie gewohnt) beim "Bard's Song", aber auch im furios aufgespielten Finale aus "Mirror Mirror" und "Valhalla", dessen Chorus von den Fans ins Endlose gezogen wird, während sie der Herr in der Schießbude mit seinen Drum-Salven bestreicht. Gänsehaut! Genial!
(Dagger)

Vor ein paar Jahren noch hätte sich der brave Redaktion im Anschluss bestimmt noch den halben Gig von Ministry auf der Black Stage und den halben Gig von Unisonic auf der Party Stage angesehen. Aber der Zahn der Zeit beginnt offenbar von unten zu nagen und meine Fußsohlen fühlen sich an, als würden ein paar fiese Kobolde ein Lagerfeuer darunter schüren. Also Schluss für heute und zurück zum Camp. Wenigstens werden wir bei unserer beschwerlichen Reise durch den Schlamm noch von Ministrys mächtigen Industrial-Sounds begleitet.
(Dagger)

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