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Festival-Bericht

Wacken Open Air

mit Judas Priest, Sabaton, Running Wild, Uli Jon Roth, Europe, Alkbottle, U.D.O., In Extremo, Noctiferia, Dark Tranquillity, Rob Zombie, Ye Banished Privateers, Savatage, Trans-Siberian Orchestra, Blechblos'n, Epica, Ensiferum, The Quireboys, Da Rocka & Da Waitler, Falconer, Sepultura, Kvelertak, Anaal Nathrakh, Thyrfing, MegaBosch, Black Label Society, Samael, In Flames, Cultus Ferox, Within Temptation, Khold, Kataklysm, Powerwolf, Avatar (SWE), Amorphis, Biohazard, Rock Meets Classic, Bloodbath, Cannibal Corpse, Sabaton, Celtica & Exumer

Festivalgelände Wacken, Wacken 30.07. - 01.08.2015

(Fotogalerien: Woa20!% , Woa2015 )

Freitag, 31.07.2015

Womit wir allerdings nicht wirklich gerechnet hatten, war die grimmige Kälte, die das W:O:A in der Nacht von Donnerstag auf Freitag fest in ihrem eisigen Griff hielt. Kuscheln war also angesagt bei etwa 6°C, doch mit dem Morgen lässt sich nun auch endlich die Sonne blicken und uns erwartet ein - rein meteorologisch gesehen - prima Festivaltag. Der Regen ging, die Matschmassen jedoch blieben. Zwar wurde das Areal vor den beiden Hauptbühnen in der Nacht ein wenig abgeräumt, überall sonst macht der tiefe Morast das Weiterkommen aber nach wie vor schwierig.

Da brechen wir auch extra zeitig auf, damit wir uns um 11:00 Uhr Epica auf der Black Stage ansehen können. Auf die Busfahrt verzichten wir, werden aber wieder nicht auf direktem Weg zum Festival gelassen, sondern müssen über Umwege die gesamte Ortschaft durchqueren. Auf der Hauptstraße bietet sich der gewohnte Anblick: Biergartenatmosphäre, Verkaufsstände und Beschallung mit Heavy Metal in jedem Vorgarten - so in etwa stellt man sich den Headbanger-Himmel vor! Nach knapp einstündigem Fußmarsch und reichlich ausgepowert erreichen wir dann endlich die angepeilte Bühne, kriegen aber gerade noch den letzten Song von Epica, nämlich "Consign To Oblivion", mit. Was für eine Schande, denn der Gig wäre sicherlich genial gewesen. Die zahlreichen Fans vor der Bühne lassen es die Band zum Abschluss jedenfalls wissen, dass ihnen der Auftritt gefallen hat.
(Dagger)

Zurück im Infield: von der Black Stage wandern wir hinüber zur True Metal Stage, wo Ensiferum nun ein Meer an Schaulustigen versammeln können. Das finnische Pagan-Geschwader ist sicherer Garant für einwandfreie Shows und so haben die spielwütigen Jungs, die wirklich unermüdlich auf der großen Bühne unterwegs sind, die Massen schnell im Griff. Gassenhauer wie "Heathen Hordes", "Twilight Tavern" oder das brandneue "Warrior Without A War" sind für ausgelassenes Feiern bestens geeignet. Crowdsurfer lassen da nicht lange auf sich warten und zu "Ahti" und "Lai Lai Hey" entbrennt sogar ein Pit vor der Bühne, dass der Schlamm nur so in hohem Bogen über unsere Köpfe fliegt. Schade, dass wieder einmal vom Debüt nichts zum Besten gegeben wurde, Ensiferum haben ihre Sache dennoch mehr als gut gemacht.
(Dagger)

Unseren Ray führt sein Weg an den Zeltbühnen vorbei... ach, ein Abstecher kann ja nicht schaden. Im Inneren stehen gerade The Quireboys auf der Headbanger Stage und sofort wird klar: dieser Abstecher hat sich gelohnt. Mit ihrer guten Mischung aus Rock'n'Roll und einer Prise Blues sorgen die Jungs für mächtig gute Stimmung bei den Anwesenden. Sänger Spike präsentiert sich dabei optisch wie eine Ausgabe von Axl Rose, als der noch in Saft und Kraft stand. Die Stimmung bleibt während des Sets auf einem guten, hohen Niveau, da kann auch der Spruch "Wacken, the deadiest town I've ever seen" nichts dran rütteln.
(Ray)

Dann mal wieder vorbei an der Beergarden Stage, auf der gerade Da Rocka & Da Waitler ihren ganz eigenen Mix aus Rock'n'Roll und Hubert von Goisern zum Besten geben. Ich muss schon sagen, so eine Quetschn-Version von "Run To The Hills" hat schon was. Den spärlich Anwesenden gefällts, während man langsam aber sicher immer tiefer und tiefer im Morast versinkt und eins wird mit dem Gelände... das macht das geforderte Springen auch mal eben unmöglich.
(Ray)

Zurück im Infield und vor der Party Stage. Die Situation dort ist ernüchternd. Gleich an mehreren Stellen tuen sich riesige Seen auf, sodass man nach einem trockenen Plätzchen suchen muss. Am linken Bühnenrand werden wir schließlich fündig. Als dann die Schweden von Falconer mit dem aktuellen Hit "Halls And Chambers" in ihr Set einsteigen, wird schnell klar, dass wir uns doch einen neuen Standort suchen müssen. Zwei Bühnen weiter toben nämlich Sepultura, und deren schierer Übermacht haben die zahmen Falkner nur wenig entgegenzusetzen. Mit einem Mix, der sich vorwiegend aus Stücken des kürzlich neu aufgelegten Debüts und des aktuellen "Black Moon Rising" rekrutiert, kann die Band im Grunde nicht viel falsch machen. Frontmann Matthias Blad, der sich in Anzug und Krawatte heraus geputzt hat, merkt man es zwar schon an, dass er alles andere als eine Metal-Frontsau ist. Mit seiner wunderbaren Sangesstimme macht er das unsicher wirkende Auftreten aber mehr als wett!
(Dagger)

Schließlich schauen wir aber doch noch einen Sprung hinüber zur Black Stage, die von Sepultura gerade regelrecht zerlegt wird. Das nennt man Soundgewalt. Fronthüne Derrick Green sie mit abrasiertem Haupt noch aggressiver aus als sonst und zum finalen "Policia" kennt die Meute vor der Stage kein Halten mehr. Brachial!
(Dagger)

Die Norweger Kvelertak wussten auf dem Rockavaria (zumindest bei den beiden Songs, die ich damals gesehen bzw. gehört hatte) durchwegs zu gefallen, heute steht also die Langstrecke auf dem Programm. Das Areal vor der True Metal Stage ist gut gefüllt, als die Band los legt. So leger die Jungs gekleidet sind, so aggressiv und treibend ist ihr Auftritt. Mit "Kvelertak" steigt man auch gleich ordentlich in den Set ein und damit haben die Norweger gleich die Fans auf ihrer Seite. Die Stimmung ist zu dieser doch noch (zumindest für manche) frühen Stunde top, und so lässt es sich Fronter Erlend Hjelvik nicht nehmen, erst im Fotograben, dann bei den Fans und schließlich auf den Fans als Crowdsurfer seinen Part zu erledigen. Ja, das ist Fannähe (im wahrsten Sinne des Wortes). Der gute Eindruck, den ich auf besagtem Rockavaria erhalten hatte, wird heute bestätigt.
(Ray)

Jetzt ist aber mal Schluss mit Lustig! Genug der frohen Laune, jetzt wird es Zeit für eine ordentliche Portion Krach. Nicht wenige haben sich eingefunden, um Anaal Nathrakh aus Birmingham beizuwohnen, die einen ihrer seltenen Live-Aufritte absolvieren. Eines wird gleich einmal klargestellt: wir haben es hier nicht mit Oi-Oi Musik zu tun (wie Vocalist V.I.T.R.I.O.L. mehrfach darlegt), sondern mit einer düsteren Mischung aus Extrem-Metal und etwas Noise. "Forging Towards The Sunset" markiert den Einstieg und sofort weiß jeder, wo der Hammer hängt. Selten so etwas Intensives auf der Bühne gesehen! Das nachfolgende "Between Shit And Piss We Are Born" wird erst erklärt, bevor es durch die Boxen gedrückt wird. Nein, hier werden definitiv keine Gefangenen gemacht. Vor der Bühne entbrennt auch bald ein ordentlicher Moshpit, der den ganzen Set über anhält. Die Ideen hinter den Songs werden auch kurz angerissen, so dass man dem Gedankengut zumindest ansatzweise folgen kann. Dann noch "Of Fire And Fucking Pigs", ehe beim finalen "Do Not Speak" einfach der Vorhang zugezogen wird. Krasser Set.
(Ray)

Gegensätzlicher können zwei Bands kaum sein: prügelten sich eben noch Anaal Nathrakh durch ihren Set, zelebrieren die Schweden Thyrfing eher nach dem Motto: in der Ruhe liegt die Kraft. Das Zelt ist gut gefüllt, auch wenn die hinteren Reihen etwas lichter stehen. Mit ihrem Viking Metal kommen die Jungs gut an und so werden "Mot Helgrind", "Griftefrid" oder "Digerdöden" gut abgefeiert. Einzig die eine oder andere Einspielung stört etwas das Gesamtbild. Der Stimmung macht das aber keinen Abbruch und so werden die Nordmänner ordentlich abgefeiert.
(Ray)

Zeit für etwas Frischluft... und was zum Essen. Im Wackinger Village gibt es von beidem reichlich. Während ich so das Futter in mich reinschiebe, lausche ich den Klängen von MegaBosch, die auf der Wasteland Stage (wo denn auch sonst???) gerade ihren Set zu Ende bringen. Wie auch schon im letzten Jahr überzeugt die Band nicht durch den Gesang, sondern durch die Show. Ist aber auch egal, Hauptsache die Stimmung passt. Nach "Weil Ich Es Kann" kommt die Ansage: ihr schreit, und was ich höre, wird gespielt... ich hab's genau gehört, ihr wollt "uuaaarrrgghhhh" hören. Ja, so schön kann Stimmung sein. Nach dem finalen "Hammerfist" geht es weiter mit Cage-Fight, den ich mir aber nicht gebe.
(Ray)

Um 21:00 Uhr ist es dann an der Zeit für den ersten Headliner dieses Tages. Ex-Ozzy-Gitarrist Zakk Wylde und seine Black Label Society geben ihr Wacken-Debüt und da die Truppe generell nicht gerade oft in good ol' Germany zu Gast ist, wundert es auch nicht, dass man schon den ganzen Tag lang überall Menschen mit BLS-Kutte herumlaufen sieht. Irgendwo zwischen Doom und Biker-Rock ist diese Truppe um den bärtigen Muskelprotz zu Hause und baut ihre Mucke auf einem meterdicken Fundament aus Groove. Wer zu Sücken wie "Bleed For Me" oder "Suicide Messiah" nicht wie von selbst das Moschen anfängt, der hat auf diesem Festival im Grunde nichts verloren. Dazu posiert Mr. Wylde auf erhobenem Podest mit stets einer anderen Klampfe in der Hand, spielt sein Instrument auch gerne mal hinter dem Kopf und holt in einem XXL-Solo wirklich das Allerletzte aus dem Sechssaiter heraus. Kraftstrotzend schlägt er sich dazwischen wie ein Gorilla auf die Brust, nur um im nächsten Moment hinter dem Piano Platz zu nehmen und die Ballade "In This River" zu spielen. Dann schließlich noch "Blessed Hellride", "In This Jungle" und "Stillborn" und schon ist das richtig geniale Konzert auch schon wieder zu Ende. Schade, davon bitte mehr beim nächsten Mal!
(Dagger)

Etwa zeitgleich vor der WET-Stage, wo das sehr gut gefüllte Zelt auf die Schweizer Samael wartet: diese haben sich für ihren Auftritt etwas Besonders einfallen lassen, denn das komplette Ceremony Of Opposites-Album aus dem Jahre 1994 wird gespielt. Da steigt doch gleich die Vorfreude auf meinen absoluten Lieblingssong dieser Band. Schön wäre es jedoch gewesen, wenn man zu diesem Zweck wieder wie damals auf ein vollwertiges Schlagzeug vertrauen würde und die Samples nicht vom Band kämen... dem ist aber nicht so, und das halb aufgebaute Drumkit neben den dominanten Keys hat eher Alibi-Funktion, denn egal ob Xytras die Tasten drückt oder die Stöcke schwingt, es hört sich gleich an. Doch das nur am Rande erwähnt, den Fans gefällt's und alsbald machen sich die ersten Surfer auf, den Luftraum für sich zu beanspruchen. Fronter Vorphalack legt sich mächtig ins Zeug und jaaaaaaaaaaaaaaaaaa, da ist es: "Baphomet's Throne" erzeugt Gänsehaut. Wie gesagt, mit einem richtigen Schlagzeug wäre es noch einen Tick besser, aber man nimmt was man kriegt.
(Ray)

Um 22:30 Uhr demonstrieren uns In Flames, wie die nächste Generation von Stadion-Bands aussieht und welche Mucke sie so spielt. Mit ihrem Melodic Death der Marke Göteborg locken die Schweden so ziemlich alles vor die Bühne, was bislang nicht im Schlamm versunken ist. Die Massen stauen sich bis hinter zu Einlass, sodass der Blick von der Bühne aus einfach nur überwältigend sein muss. Ein wenig irritiert das schneeweiße Outfit inklusive Schirmmütze von Anders Friden. Wer seinen Gig jedoch mit einem Gassenhauer der Bauart "Only For The Weak" eröffnet, der könnte im Grunde auch in Rapperhosen auf der Bühne stehen und die Masse würde ihm trotzdem aus der Hand fressen. Freilich sind die nächsten 75 Minuten gespickt mit feinstem Hitmaterial, wie etwa "Paralyzed" oder "Cloud Connected", mir fehlen aber definitiv die Aushängeschilder der alten Alben. Die Fans tanzen, springen, surfen und klatschen dennoch, was die Knochen hergeben und werden neben einer gewaltigen Lightshow zum Schluss auch noch mit einem Feuerwerk entlohnt.
(Dagger)

Auf der Wackinger Stage stehen zur selben Stunde die Spielleute Cultus Ferox und so recht weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich von ihnen halten soll. Sicher beherrschen sie ihre Metier, warum auch nicht, schließlich spielten die Musiker vor Cultus Ferox auch in anderen namhaften Bands wie Tanzwut oder Corvus Corax. Vielleicht ist es auch die Nähe zum Namen... wie dem auch sei, die Stimmung ist zwar gut, aber nicht ausgezeichnet, da ändert auch das "Breaking The Law"-Riff nicht viel. Sie machen ihre Sache nicht schlecht, aber irgendwie bleibt kein bleibender Eindruck hängen.
(Ray)

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Dieser Spruch trifft in Wacken so ziemlich jedes Jahr den Nagel auf den Kopf. Daher stehe ich um Mitternacht zuerst auf einer der Inseln im Seenland vor der Partystage, um mir die erste Hälfte des Gigs von Within Temptation zu geben. Dann werde ich zur Black Stage pilgern, wo Running Wild zu sehen sind.
Aber zunächst Within Tempation. Selten wurde so ein aufwändiges Bühnenbild auf der Partystage installiert und auch die Lightshow macht richtig was her, als die niederländischen Symphonic Metaller mit "Paradise (What About Us?)" ihren Gig eröffnen. Frontfrau Sharon den Adel gibt dabei die perfekte Mischung aus Metal-Diva und Rockstar. Unermüdlich ist sie auf der Bühne unterwegs und verblüfft trotz dieser sportlichen Höchstleistungen mit einwandfreiem und wunderschönem Gesang. Dazu immer wieder Feuersäulen, Pyroeffekte und feinstes Futter a la "Faster", "In The Middle Of The Night" oder "Stand My Ground" - ja diese Truppe macht richtig was los auf der Party Stage und beinahe vergesse ich, dass ich ja noch ein anderes Date in dieser Nacht habe.
(Dagger)

Also auf zur Black Stage und zu Running Wild! Wir erinnern uns: Anno 2009 verkündete Rock'n'Rolf Kasparek auf diesem Acker hier das Ende der legendären deutschen Metal-Institution. Damals war er in irgendein Punk-Projekt involviert und trug unter seinem Kopftuch kurzes rotgefärbtes Haar. Außerdem hatte man den Eindruck, der gute Mann hat einfach keinen Bock mehr auf seine Piraten- Band. Lange hatte es allerdings nicht gedauert, da leckte er wieder Blut bzw. Rum, kam mit neuen Alben um die Ecke gesegelt und strandet nun, 2015, wieder auf dem W:O:A. Eine neue Mannschaft hat angeheuert, ein Drummer aus Fleisch und Blut ist auch dabei, Rolf trägt wieder langes Haar und hat zudem eines seiner kultigen Leder-und Nieten-Outfits aus den seligen 1980ern ausgegraben. Für eine ansprechende Dekoration der riesigen Bühne haben die letzten Kaperfahrten zwar offenbar zu wenig eingebracht, dafür sind die Herrschaften trotz minimalem Bewegungsradius auf der Bühne mit spürbarem Spaß am Start und für ein paar Pyroeffekte hat's am Ende doch gereicht. Neben alte Klassiker, wie "Riding The Storm", "Diamonds Of A Black Chest" oder "Bad To The Bone" gesellt sich Neueres wie "Soldiers Of Fortune" und "Bloody Island". Am Ende dann noch "Little Big Horn" - was will man mehr. Schön zu sehen, das der olle Rolf endlich damit aufgehört hat, sein eigenes Denkmal einzureißen!
(Dagger)

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