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Konzert-Bericht

Hate Eternal, Obscura, Beneath The Massacre & Defiled

Feierwerk, München 16.05.2011

2008 waren sie im Feierwerk zu Gast, 2009 auch. Nur letztes Jahr glänzten sie durch Abwesenheit. Aber dieses Jahr haben sie einen neuen Longplayer am Start, also ist es nur natürlich, an die Stätte alter Schandtaten zurückzukehren und das neue Material zu präsentieren. Die Rede ist von Hate Eternal, die dieses Jahr mal wieder eine Headliner-Tour durch Europa machten und dabei auch München beehrten. Aber ganz alleine ist es langweilig, weswegen sich Erik Rutan einiger Mitstreiter versichert hatte, unter anderem auch die Lokalmatadore und progressiven Überflieger Obscura. Dazu noch Brutal Death aus Japan und Deathcore aus Kanada, da sollten doch die verschiedensten Geschmäcker befriedigt werden. Aber wie es so mit diesen sehr gemischten Packungen halt meistens ist, halten sie nicht viele Leute dauerhaft bei der Stange; wer wegen Deathcore kommt, ist wahrscheinlich beim Prog-Death nicht mehr so richtig bei der Sache und umgekehrt. Aber vielleicht irre ich mich ja...

Schauplatz des Ganzen ist abermals die exklusiv anmutende Kranhalle, die schon Atheist vor Kurzem eine adäquate Bühne bot. Schnell noch ein leckeres Bierchen zur Auflockerung gekippt und dann rein ins Getümmel. Nun, "Getümmel" vermittelt vielleicht einen etwas falschen Eindruck vom Besucherandrang zu Anfang des Abends, denn beim Opener Defiled war der Platz vor der Bühne doch eher spärlich besucht. Vielleicht zu einem Viertel gefüllt, bot die Kranhalle dafür umso mehr Platz, den Auftritt der Japaner zu begutachten. Allerdings war dieser nicht wirklich dazu angetan, mein Wohlwollen zu erringen, denn gut ist die Band zumindest live nicht. Brutal Death in Ehren, aber der ganze Auftritt wirkte irgendwie leicht stümperhaft, wenn auch ziemlich engagiert. Dass es in diesen Härtebereichen auch wesentlich gekonnter zugeht, bewiesen vor nicht allzu langer Zeit Pathology im Vorprogramm von Obituary, an diese Leistung kamen die Japsen nicht ansatzweise heran. Ein paar Besucher hatten dennoch ihren Spaß an der Sache und konnten dem Soundbrei etwas Positives abgewinnen, was sie dann sogar in Bewegung umsetzten, wofür ihnen die Band auch artig dankte. Nicht wirklich prickelnd, dieser Beginn, aber es konnte ja noch besser werden.

Wurde es aber nur eingeschränkt, denn auch wenn Beneath The Massacre eine Band ist, die wirklich spielen kann, hatten sie für diesen Abend einfach den falschen Musikstil im Programm. Nicht, dass ich von den Kanadiern einen anderen Stil erwartet hätte, nein, sie waren einfach nicht passend für dieses Billing gesetzt. Das merkte auch Frontmann Elliot recht schnell und machte so gar keinen auf Schmunzelmonster, sondern ließ sich schon anmerken, dass er diesen Abend nicht in allerbester Erinnerung behalten würde. Auch hier konnten sich eine Handvoll Besucher dazu durchringen, mitzugehen, aber der Großteil des Auditoriums stand der Performance der Band doch sehr reserviert gegenüber. Und so spulten die Kanadier ihr Programm zwar recht routiniert ab, Befallsstürme aber waren eher Mangelware.

Aber wahrscheinlich wollte sich das Publikum nur für die nächste Band schonen, denn die Halle war vom ersten Ton von Obscura an am Kochen. Es war voll, es war heiß und es war geil. Das Material vom aktuellen Longplayer kam genauso gut an wie die schon bekannten "Evergreens" der älteren Werke. Die Band strahlte sichtbar Spielfreude aus und schien ihren Spaß daran zu haben, in heimischen Gefilden auftreten zu dürfen. Ein ums andere Mal klappte den Zuhörern das Kiefer bei dem, was da an technischen Schmankerln geboten wurde, herunter und trotzdem gab es auch genug Gelegenheit, sich aus bewundernder Erstarrung zu lösen und die Sau rauszulassen. So hat das auszusehen, wenn ein Gig abwechslungsreich und unterhaltsam ist, technische Klasse muss nicht gleichbedeutend mit eine statischen Darbietung sein. Obscura waren ganz klar die bis dato mit weitem Abstand beste Band und sollten sich auch im Rückblick als heimlicher Headliner behaupten.

Denn, auch wenn der folgende Auftritt von Hate Eternal nicht wirklich schlecht zu nennen gewesen ist, so gab es doch eine deutliche Dämpfung im Stimmungsgefüge. Ja, der Sound war gut, keine Frage und die Klasse der Band an ihren Instrumenten ist unbestritten, aber irgendwie fehlt da noch etwas, was eine richtig gute Live-Show ausmacht. Es mag daran liegen, dass mit Erik Rutan als Sänger, Lead- und Rhythmusgitarrist einfach zu viel auf eine Person konzentriert wird, die dann ob der mannigfaltigen Aufgaben auch noch recht statisch agieren muss, es mag daran liegen, dass J. J. Hrubovcak und Jade Simonetto zwar exzellente Musiker, aber einfach keine geborenen Rampensäue sind oder es liegt an etwas ganz anderem. Aber egal, was der Grund ist, die Klasse, die Hate Eternal auf CD haben, können sie live nicht ganz rüberbringen. Schlecht war's nicht, aber auch nicht so gut, dass es alle Anwesenden bei der Stange halten konnte. Gefühlte 50 Prozent der bei Obscura anwesenden Zuschauer hatten den Konzertabend vorzeitig abgebrochen und die noch Dagebliebenen zollten dem Geschehen auf der Bühne zwar artig Aufmerksamkeit und auch verhaltenen Applaus, aber nicht ansatzweise so viel wie noch der Band davor. Das führte dann auch dazu, dass der Headliner nach dem offiziellen Programm ohne einen einzigen "Zugabe"-Ruf in die Nacht entlassen wurde; so etwas erlebt man auch nicht alle Tage.

Tja, das Fazit? Die Mischung war nicht wirklich prickelnd, Obscura sind eine Macht und Hate Eternal einfach keine herausragende Live-Band. Durchwachsen...

Hannes

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