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Festival-Bericht

Suffering Live Festival

mit Destruction, Vader, Endstille, Hatesphere, A.O.K., Leng Tch'e, Hackneyed, One Bullet Left, Heretic Soul, Defloration, Silent Decay, Cripper, Rompeprop, Peter Pan Speedrock, Bullet Monks, The New Black, Runamok & Planet Bitch

Festivalgelände Wachenroth, Wachenroth 26. - 27.06.2009

(Fotogalerien: Sufferinglife2009 Freitag, Sufferinglife2009 Samstag)

Samstag, 27.06.2009

Als Silent Decay den zweiten Festivaltag eröffneten, waren noch nicht wirklich viele auf dem Festivalgelände anwesend. Dementsprechend leer war es auch vor der Bühne. Die vier Jungs legten sich trotzdem gut ins Zeug und lieferten eine gute Mischung aus melodischem Thrash Metal und Metalcore, teils mit klarem Gesang ab. Im Laufe des Sets konnten sie eine Handvoll Leute vor die Bühne locken, was nicht zuletzt am Pantera-Cover "Walk" lag. Die meisten jedoch machten es sich außerhalb des Zelt gemütlich und spendeten brav Beifall.

DeflorationDefloration aus Thüringen sorgten für das erste Death Metal-Brett des Tages. Das Zelt war ordentlich gefüllt, wenn auch die Fans noch etwas statisch waren, erst mit zunehmender Spieldauer wurde im Pit für Bewegung gesorgt. Mit "Frozen" legten Defloration ordentlich los, gefolgt von "Suicidal Tendency" und "Personal Vendetta". Die Setlist bildete einen Bogen über alle drei Alben der Jungs. Sänger Uwe Rödel hatte keinerlei Berührungsängste und begab sich kurzerhand von der Bühne und sang einen Song bei den Fans. Zudem geizte er nicht mit Komplimenten, denn schließlich waren wir "ein geiles Publikum: geile Muschis, geile Schwänze". Er hatte so seine eigene Art, die Fans näher an die Bühne zu bitten, denn er "...verlange ja nicht, dass wir unsere nackten Körper ekstatisch aneinander reiben". Belohnt wurden Defloration mit ordentlichem Beifall und den ersten Zugabe-Rufen dieses Samstags.

Aus der Türkei angereist waren Heretic Soul. Die Mischung aus Death Metal mit leichten Grind-Einflüssen fand jedoch nicht viel Beachtung bei den Anwesenden. Da half es auch nichts, den nächsten Song "Warship" als Circle-Pit-Song anzukündigen. Zwar fanden sich hierzu vier Leute ein, doch Stimmung sieht anders aus. Durch die fehlenden Publikumsreaktionen wirkte die Band zunehmend demotiviert. Mehr als Höflichkeitsapplaus war da nicht drin.

One Bullet LeftNicht viel anders erging es One Bullet Left, die vom Freitag auf den Samstag verlegt wurden. Die Oberhausener legten sich zwar ordentlich ins Zeug und ließen sich auch nicht aus dem Konzept bringen, jedoch der berühmte Funke wollte einfach nicht überspringen. Dabei hatten sie jedoch die besten Voraussetzungen, denn der einsetzende Regen trieb den Großteil der Fans vor die Zeltbühne. Die Jungs waren viel unterwegs und posten, was ging (vor allem der Bassist stand mal so richtig tief), aber vor der Bühne kam hiervon nichts an. Vielleicht lag es an der Mischung aus Death Metal und Metalcore, dass auch mehrmalige Bemühungen des Sängers Mario nach mehr Bewegung einfach ins Leere liefen, auch der Versuch, eine Wall of Death zu initiieren wurde einfach überhört, wie Mario mit "O.K. ihr habt wohl einfach keinen Bock" kommentierte.

Wesentlich besser lief es da für die Jungspunde Hackneyed. Der Regen trieb weiter Leute vor die Bühne, doch diese Unterstützung hätten die Jungs gar nicht nötig gehabt. Von der ersten Sekunde an war Stimmung angesagt, als der tighte Death Metal durch die PA geblasen wurde. Während vor der Bühne ein ordentlicher Pit zugange war, zelebrierten Hackneyed Synchronbangen auf der Bühne und legten eine engagierte Performance mit viel Bewegung auf die Bretter. Nach dem finalen Song "Finger On The Trigger", bei dem noch einmal alles gegeben wurde, wurden die Jungs mit viel Beifall verabschiedet.

Dass man Grindcore auch abwechslungsreich gestalten kann, das zeigten an diesem späten Nachmittag die Belgier Leng Tch'e. Sind mir die Jungs noch vom Suffering Life Festival 2007 in bester Erinnerung geblieben, zeigten sie sich auch in diesem Jahr von ihrer besten Seite. Mit neuem Frontmann ausgestattet, legten sie mit "Nonsense Status" und "The Hand That Strangles" gleich mal ordentlich los. Die Stimmung war auf ein neues Tageshöchstmaß angestiegen, was sich im bislang größten Pit manifestierte. Auch die ersten Diver waren zu verzeichnen, wenn auch das Diven angesichts der dünnen ersten Reihe etwas schwierig war. Nichtsdestotrotz ballerten die Belgier eine Grindsalve nach der nächsten raus und wurden mit entsprechendem Beifall belohnt. Doch auch die groovigen Passagen kamen bei diesem Gig nicht zu kurz. Ein rundum gelungener Gig.

Danach war es Zeit für die hessischen Blankzieher A.O.K., die schon mit lauten Sprechchören erwartet wurden. Die anfänglich übergeworfenen Kostüme der beiden Frontbrüllwürfel wurden schon nach dem ersten Song wieder beiseite gelegt, während der Gitarrist brav seinen roten BH anbehielt. Da die Truppe im Supermarkt keine Baguettes mehr käuflich erwerben konnte, wurde "Baguette Attack" kurzerhand in "Ciabattabrotattack" umbenannt. Zu Ehren von Michael Jacksons Tod spielten die Hessen "Glied It", welches später auf Wunsch der Pizzabäckerin nochmals wiederholt wurde. Zu "Brombeerhagel" gab es auch gleich eine erste Wall of Brombeerhagel, bei der sich Sänger Peter beteiligte und ein willkommenes Ziel für die moshende Meute bildete. "Arschgeweih Auf Hinterlader" folgte, bevor es die zu erwartende Wall Of Stromausfall gab. Unglaublich, wie die Leute abgehen können, wenn sie nix hören. Die Meister des schlechten Geschmacks stimmten auch noch den ein oder anderen Mitsingpart an, der hier jedoch nicht wiedergegeben werden soll. Bei "Pizza #10" wurde auch ein Fan auf die Bühne geholt, der die Band gesanglich unterstützen sollte, jedoch außer undefinierbaren Urlauten nichts zustande brachte. Ansonsten griff man auf Altbewährtes zurück, sei es nun das Cornflakes-Solo von Peter, reichlich den Schniedel zeigen oder die fliegenden Salatköpfe bei "Satan, Hölle und Salat". Den zahlreichen Fans gefiel's, was sich an der guten Stimmung zeigte, auch wenn die Truppe wahrlich nicht jedermanns Geschmack ist.

HatesphereDie Dänen Hatesphere zeigten sich im Anschluss als feste Einheit, die wie ein Uhrwerk aufeinander eingespielt ist und die Menge von der ersten Note an im Griff hatte, auch wenn der Pit erst im Laufe des Sets zustande kam. "To The Nines", der erste Track vom aktuellen Album, bildete auch gleich den Opener des Sets, gefolgt von "Even If It Kills Me". Die Band hatte sichtlich Spaß auf der Bühne, man geizte nicht mit gegenseitigen Späßchen. Auf der Bühne war viel Bewegung, vor allem Sänger Jonathan Albrechtsen war grinsend viel unterwegs und konnte zeigen, dass er ein würdiger Nachfolger von Jakob Bredahl ist. Klar kamen auch die alten Klassiker "The Sickness Within" und "Deathtrip" zum Tragen. Im Laufe des Sets nahmen dann auch die Diver wieder ihre Arbeit auf, was jedoch angesichts der lockeren Reihen kein leichtes Unterfangen war. Nach dem letzten Song wurde noch lautstark nach einer Zugabe gefordert, die in Form von "Oceans Of Blood" gewährt wurde.

EndstilleDas Kieler Geschwader Endstille fuhr mit verstärkter Mannschaft auf, hatten sich die Black Metaller doch seit vier Tagen um einen zweiten Gitarristen verstärkt, der nicht nur live, sondern auch im Studio für eine breitere Gitarrenfront sorgen soll. Stilecht mit viel Nebel und in rotes Licht getaucht ging das Black Metal-Inferno los. Sänger Iblis post wie gehabt irr blickend während der Rest der Band sich aufs Spielen konzentriert. Leider war der Sound nicht gerade optimal abgemischt, so dass der schnelle Black Metal recht verwaschen durch die PA kam. Schade, denn mit "Hate Me...God?", "...Of Disorder", "Endstilles Reich" oder "Depressive/Abstract/Banished/Despised" haben die Jungs geile Songs am Start, die ihre Wirkung nicht vollends entfalten konnten. Den Divern war das jedoch egal, sie erklommen fleißig die Bühne und sorgten dort für etwas Enge, da sie nicht immer sofort wieder von dort verschwinden wollten. Bei "Bastard" und dem üblichen "Navigator" gab es dann auch einen ordentlichen Pit, bevor Endstille unter Zugabe-Rufen die Bühne verließen. Mit einem falschen Intro eingeläutet gab es dann noch "Frühlingserwachen", bevor der Set endgültig vorbei war und die Kieler mit viel Beifall verabschiedet wurden.

VaderDann war es Zeit für den Headliner des Abends. Polens Vorzeige-Deather hatten ja jüngst keine einfache Zeiten zu bewerkstelligen, ist doch fast die gesamte Mannschaft ausgetauscht worden. Wahrscheinlich sagte sich Peter (Vocals, Guitar) darum: jetzt erst recht. Mit einer Urgewalt brachen Vader über das Suffering Life Festival herein, dass einem Hören und Sehen verging. Zwar fing der Set mit guten 55 Minuten Verspätung an, doch Peter und seine Mannen prügelten sich durch ihren Set und holten gut die Hälfte der Verspätung wieder rein. Dabei bildete die Setlist einen guten Rundumblick durch das bisherige musikalische Schaffen, von "Epitaph", "The Crucified Ones" über "Rise Of The Undead" bis hin zum stürmisch geforderten "Black To The Blind" war alles vertreten, was das todmetallische Herz begehrte. Vor der Bühne war mächtig was im Gange, nicht wenige versuchten, sich die Rübe vom Hals zu moshen. Dieser Auftritt war pure Energie. Nach den letzten Klängen wurde lauthals nach einer Zugabe verlangt, die auch in Form von "This Is The War" gewährt wurde. Treffender kann man es nicht bezeichnen.

Die letzten beiden Bands fielen leider dem Ruf meines Schlafsacks zum Opfer und zu den ersten Klängen von Black Dahlia Murder ging es dann zurück zum Zelt.

Auch dieses Jahr erwies sich die Frankonian Hell als sehr fanfreundlich, die Preise stimmten, das Essen war lecker und die Atmosphäre war auch trotz der Verzögerungen sehr entspannt, ja fast schon familiär. Da kommt man doch gerne wieder im nächsten Jahr. Einziger Kritikpunkt am Rande: einmal am Wochenende die Dixis auf dem zweiten Campingplatz ausleeren kann nicht schaden.

Ray

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