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Konzert-Bericht

Cliteater, Japanische Kampfhörspiele, Defeated Sanity, Embalming Theatre, Fleshless, Poostew & Distorted Impalement

Chaos Blast Meating 3

Feierwerk, München 22.03.2008

Verdammt schicke Packung, die das Chaos Squad Team da fürs Chaos Blast Meating 3 zusammengesucht hat. Sieben Bands, bei denen man sicher sein kann, dass es heftigst zugehen wird am Konzertabend. Aber die Anzahl deutet auch meine Sorge an: Dass die ganze Geschichte nämlich einfach viel zu lang werden wird, um durchgehend genossen werden zu können. Aber ich lasse mich ja gerne eines Besseren belehren...

Kurz nach fünf war der Papa dann auch vor Ort, genug Zeit, noch ein wenig Atmosphäre zu schnuppern und sich umzusehen. Die Merchstände belegten die komplette Länge des Saales, Auswahl war also jede Menge vorhanden. Auch die Preise konnten sich sehen lassen, je nach Band zwischen zehn und 15 Euronen fürs Shirt sei mal als Beispiel erwähnt. Außerdem gab's auch Essbares zu erwerben, was ich vom Feierwerk bisher nicht gewohnt war. Das Umfeld stimmte also, konnte ja gar nichts schief gehen. Zumindest, wenn ein paar Leute zum Konzert kommen würden, leere Hallen wären wohl nicht gerade förderlich. Aber, auch wenn mich meine Redakteurskollegen beim Immolation-Gig eine Woche vorher schräg angeschaut hatten, als ich die Meinung vertrat, dass zum Meating locker doppelt so viel Gäste kommen würden wie am 15. ins Metropolis, so wurde meine Voraussage von der Wirklichkeit sogar noch weit übertroffen: Über 200 zahlende Gäste fanden ihren Weg ins Feierwerk, das nennt man mal einen Erfolg!

Opener an diesem Nachmittag/Abend war Distorted Impalement aus dem schönen Österreich, die dem Publikum mit ihrem brutalen Death Metal so richtig einheizten. Ok, an manchen Stellen klang's dann doch ein wenig holprig, aber wirklich störend fand das wohl niemand. So gelang es den Herren aus der Nachbarrepublik recht schnell, den Saal trotz einiger Probleme mit den Monitorboxen auf Betriebstemperatur zu bringen, die ersten wilden Tänze wurden vom Berichterstatter ebenso gesichtet wie eine Menge geschüttelter Häupter. Auch wenn auf der Bühne selbst nicht wirklich viel los war, durfte man von einem durchaus soliden Beginn sprechen, auf dem die nachfolgenden Bands gut aufbauen konnten.

Die nächste von diesen war Poostew aus dem schönen Münster, die nun etwas moderner zu Werke gingen als der Opener. Mir persönlich war das dann eine Ecke zu modern, aber die Meinung eines Einzelnen muss nicht unbedingt maßgeblich sein. Bei den Anwesenden fanden sich nämlich genug Leute, denen der Auftritt gefiel, die Stimmung blieb also weiterhin gut bis sehr gut. Bewegung auf der Bühne, Bewegung in der Meute, was will man mehr? Was allerdings auffiel, waren die Probleme, die die Monitore anscheinend weiterhin verursachten. Nichts, was den Auftritt der Münsteraner wirklich zum Kippen brachte, aber diese Sache sollte sich durch den ganzen Abend ziehen.

Besonders betroffen davon waren danach die Tschechen von Fleshless, denn hier gab es schon beim Aufbau des Sets große Schwierigkeiten. Das ging dann so weit, dass die Umbaupause gefühlte 40 Minuten dauerte! Das zehrte dann doch recht deutlich an der Stimmung im Saal, wodurch die Mannen aus Decin sozusagen ihr eigener Opener wurden, da sie die Meute erst mal wieder auf Betriebstemperatur bringen mussten. Das allerdings gelang recht flott, denn die Mucke der Tschechen ist eh über jeden Zweifel erhaben und auch der Gig an sich war dazu angetan, den Saal zum Kochen zu bringen. Meiner Meinung nach die bis dato beste Band, und das, obwohl die Vorbands auch nicht von Pappe waren. Das Publikum jedenfalls nahm den Auftritt dankbar auf und bedankte sich mit überschwänglicher Begeisterung. Für mich der erste Höhepunkt des Abends.

Auf das, was danach kam, war ich allerdings nicht vorbereitet. Denn die Schweizer Grinder von Embalming Theatre sind... anders... Und damit meine ich nicht nur das Bühnenoutfit der Fünf, welches aus Regencapes und seltsamen Kopfbedeckungen in schreienden Farben bestand. Nein, auch die Show war anders als die der vorherigen Bands. Hier blieb kein Auge trocken, so viel gegrinst habe ich bei einem Auftritt selten, und da war ich nicht der Einzige. Nicht nur die Songs waren dazu geeignet, die Laune im Saal zu heben, nein, vor allem die Ansagen von Gurgelkünstler Rena trieben mir die Lachtränen in die Augen. Schweizer haben also doch Humor, wenn auch recht schrägen. Auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung zum sonst doch eher ernsten Programm, diese Band ist live der Hammer.

Danach wurde es wieder ernster, denn mit Defeated Sanity standen nun wieder Vertreter der etwas humorloseren Fraktion auf den Brettern. Humorlos soll aber keine negative Kritik sein, es soll nur klarstellen, dass es nun wieder heftiger zur Sache ging. Heftig und solide, handfester Krach, der der Menge sehr gefiel. Pits allerorten, geschüttelte Häupter, der Mob tobte, der Krach krachte, so soll das sein. Bei mir machten sich aber dann so langsam die ersten Ermüdungserscheinungen bemerkbar, weshalb ich den Gig eher am Rande mitbekommen habe. Mag sein, dass mein fortgeschrittenes Alter nicht unerheblich an den Konditionsproblemen beteiligt war, aber es trat halt das ein, was ich von Anfang an befürchtet hatte. Das soll dem Auftritt der Deathsters aber keinen Abbruch tun, das Publikum fand ihn sehr gelungen.

Auf die nächste Band hatte ich mich besonders gefreut, bekam die aktuelle Scheibe der Japanischen Kampfhörspiele von mir doch glatt die Höchstnote. Doch leider konnte ich nur die ersten beiden Stücke miterleben, danach brauchte ich einfach eine Auszeit. So sehr ich mich auch bemühte, es ging einfach nicht mehr (und das war nicht mal alkoholbedingt). Nein, sieben Bands am Stück schaffe ich einfach nicht (mehr), vor allem, wenn ich alle einigermaßen aufmerksam miterleben will. Ewig schade, ich hatte mich so sehr auf den Gig gefreut, aber der Körper wollte nicht mehr. Also blieb mir nichts anderes übrig, als vor dem Saal erst mal ein halbes Stündchen zu pausieren. Zum letzten Stück des Auftrittes war ich dann wieder zurück und konnte mich wenigstens noch davon überzeugen, dass dieser Gig wohl extrem gelungen war. Das Publikum war völlig zufrieden, die Band anscheinend auch und ich hatte wohl einfach was verpasst.

Naja, zumindest zum Auftritt der letzten Band des Abends war ich dadurch aber wieder halbwegs fit und das war auch gut so. Denn Cliteater brannten mit ihrem Auftritt ein wahres Feuerwerk an guter Laune, brutaler Mucke und Interaktion mit dem Publikum ab. Die Spielfreude war der Band deutlich anzumerken und die Menge honorierte das auch mit jeder Menge Bewegung im Saal und natürlich auch auf der Bühne. Ansagen, Sound, Stageacting, hier passte alles. Für mich definitiv der Höhepunkt des Abends (wobei ich natürlich JaKa nur sehr bedingt beurteilen kann) und ein würdiger Ausklang einer Veranstaltung, die (mir) zwar zu lange gedauert, aber trotzdem immens Spaß gemacht hat.

Hannes

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