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Konzert-Bericht

Scarcross, Banner Of Wrath, Kraden, Ars Irae & Throne Of Death

Black Dawn

Backstage, München 22.12.2007

(Fotogalerie)

Vorweihnachtszeit - stille Zeit? Wem in all dem Trubel zwischen Plätzchen, Einkaufsmegawahnsinn, aufgesetzter Frömmigkeit und Klingelingglöckchen nach Abwechslung zumute war, fand diese im Backstage, an dem sich an diesem Abend fünf Bands die Ehre gaben.
Nach Öffnung der Tore füllte sich der Club allerdings nur langsam, sehr langsam und spärlich, so dass es auch nicht wirklich warm wurde. Lag wohl auch an den eher arktischen Temperaturen, die draußen herrschten. Jedenfalls verbrachte man die Zeit bis zum Beginn des musikalischen Abends mit dem ein oder anderen Plausch mit den anwesenden Bands, bevor es dann um 19.00 Uhr los ging.

Als Throne Of Death auf der Bühne nach einer kleinen technischen Unpässlichkeit ihren Set begannen war mein erster Gedanke: Was für ein Unterschied zum Gig in Kufstein beim Bavarian Winter Battle. Zwar war vor der Bühne zu Beginn ähnlich "viel" los wie im Januar 2007, jedoch zeigte sich die Band um einiges spielfreudiger und tighter als noch beim ersten Mal, als ich sie sah. Agiles Acting und Propellerbangen wirkten da wahre Wunder. Nach kurzer Zeit fanden sich auch die ersten Banger vor der Bühne ein, um dem Black Metal zu frönen. Der überwiegende Teil der im Laufe des Sets ankommenden Fans wagte es jedoch nicht, weiter als unbedingt erforderlich in den Club vorzudringen. Schade, denn "Celestial Emesis", "Massacre" oder "Im Schnee Unter Birken" hatten einiges zu bieten. Zudem wurde bei "When Age-Old Ravens Fly" das Tempo etwas gedrosselt, was dem Song zusätzlichen Schub gab. Auf der eh schon arg beengten Bühne gesellte sich dann noch ein dritter Gitarrist, der jedoch keine nennenswerten Akzente setzen konnte. Jedenfalls bekamen Throne Of Death am Ende des halbstündigen Sets den wohlverdienten Beifall. Na also, es geht doch!

Dann war es schon Zeit für den eigentlichen Headliner des Abends. Ars Irae aus Rosenheim sollten eigentlich als Letzte auf die Bühne, doch mussten sie ihren Platz mit den ebenfalls aus Rosenheim stammenden Scarcross tauschen, da diese auf die Headlinerposition bestanden. Und Ars Irae wurden ihrer eigentlichen Position gerecht. Vor der Bühne war schlagartig mehr los als "Des Hammers Ruf" erklang. Dieser wurde auch prompt mit einem kleinen Nachwuchshorn aus den Reihen des Publikums beantwortet. "Ignus Fatuus" donnerte im Anschluss aus den Boxen und wirkte Wunder auf so manche Nackenwirbel, die im Takte sich zu drehen begannen. Der Black/Pagan Metal war aber auch wie geschaffen dafür. Die erste Reihe vor der Bühne stand in sich geschlossen und bangend vor der Band. Auch weiter hinten wurden kräftig die Matten geschüttelt, genauso wie auf der Bühne, wo sich die Band von der guten Stimmung anstecken ließ. Zwar war der Club noch gut davon entfernt das Prädikat "richtig voll" zu erhalten, doch so viel Fans sollte an diesem Abend keine Band mehr direkt vor die Bühne ziehen. "Oden's Hall" und "Zeitsturz" wurden ebenfalls sehr gut abgefeiert, bevor "Verwelkt" vom aktuellen Album den Schluss des Sets bildete. Doch so leicht kamen die Jungs nicht davon, Zugabe-Rufe beorderte die Band zurück auf die Bühne mit dem lapidaren Kommentar "oana geht no". Und so bildete "Blood Revenge" nicht nur den Schlusspunkt unter einem spielfreudigen Gig, er stellte auch gleichzeitig die einzige an diesem Abend gespielte Zugabe dar. Respekt!

Die Initiatoren des heutigen Abends mussten mit arg reduzierter Mannschaft antreten. Nicht nur, dass Kraden sich von ihrem letzten Sänger trennten und der alte/neue Sänger an einer Erkältung litt, auch der Mann hinter der Schießbude hat seinen Hut genommen. So hat Bandmitbegründer Marauder (Guitar) die Drums zu Hause selbst eingespielt und auf Laptop gebannt, so dass man nicht auf programmierte Drums zurück greifen musste. Zudem übernahm er während des Gigs auch noch die Vocals, um den Auftritt durchführen zu können. Doch nicht nur mit einer reduzierten Mannschaft hatte die Band zu kämpfen, auch die Technik spielte ihnen übel mit. So war der Set von vielen Rückkopplungen gezeichnet. Schade, denn Songs der Marke "Rapture Of The Arx", "Lost" oder "Das Blut Der Ahnen" bollerten ansonsten sehr amtlich schwarzmetallisch aus den Boxen. Leider war vor der Bühne weit weniger los als noch zuvor bei Ars Irae. Schade, denn die Band hätte mehr verdient. Doch aufgrund der Doppelbelastung für Marauder war auch beim Stageacting nicht viel angesagt. Zum letzten Song gesellte sich dann noch der angeschlagene alte und neue Sänger hinzu, konnte aber das Ruder auch nicht mehr gänzlich rumreißen. Trotz der relativ wenigen Zuschauer direkt vor der Bühne fiel der Beifall verdientermaßen sehr ordentlich aus. Das nächste Mal dann hoffentlich mit voller Besetzung.

Eine kurze Umbaupause später war dann Kontrastprogramm angesagt. Zwar hatten Banner Of Wrath auch ihre schwarzmetallischen Elemente, über weite Strecken dominierte jedoch der Gothic/Dark Metal, was nicht zuletzt am Einsatz der Geige lag. Die Songs waren sehr variabel aufgebaut, das Tempo wurde mal angezogen, mal drückte man wieder auf die Bremse. Gerade bei den ruhigeren Momenten, bei denen die Geige gut zur Geltung kam, kamen mir Vergleiche mit Eisregen in den Sinn. Doch bei den Vocals von Mr. Bluhm (der mir noch mit seinem Projekt Necrofeel in bester Erinnerung ist) waren diese Vergleiche im Nu wieder weg. Herr Bluhm besitzt ein sehr variables Organ, sei es von Screams über klaren Gesang bis hin zu tiefen Grunts. Auch wenn während der Spielzeit das Auditorium etwas abnahm wussten die Songs "Stronghold", "In The Eye Of The Storm" oder eben "Banner Of Wrath" zu gefallen, nur passten Banner Of Wrath leider irgendwie nicht zum Rest des Billings. Zudem stellte sich bei einem Song die Frage, ob die Geige hier bewusst oder unbewusst arg schräg klang, denn bei den restlichen Songs fiel dies nicht so auf. Trotzdem gab es guten Beifall, der etwas großzügiger hätte ausfallen sollen.

Tja, und dann waren Scarcross an der Reihe. Bei den ersten beiden Songs der Rosenheimer sah noch alles nach grünem Bereich aus. Zwar waren nur zwei Handvoll Fans vor der Bühne (der Rest hatte es sich auf den Sitzplätzen bequem gemacht), jedoch war kurzzeitig ein kleiner "Moshpit" im Gange. Ab dem dritten Song jedoch wurde der Platz vor der Bühne kaum mehr besucht, erst gegen Ende des Sets war ein Banger auszumachen. Vielleicht lag es an den "etwas" überlangen Songs der Band. Der alternativ-progressiv gespielte Metal der Jungs war zwar spieltechnisch gut, lud aber eben wenig zum ausgelassenen Kopfschütteln ein. Auch waren Aktionen auf der Bühne kaum auszumachen. Ein weiteres Manko waren die zu leisen Vocals, die im Gesamtsound deutlich untergingen. Zwischen den Songs war man noch auf der Suche nach einem neuen Schlagzeuger, da Marco Richter an diesem Abend den letzten Gig mit Scarcross spielte. Nach guten 45 Minuten war dann Schluss und die Band wurde mit verhaltenem Beifall verabschiedet.

Die nächste Zeit verbrachte man dann wieder im gemütlichen Plausch mit den üblichen Verdächtigen, während die Bühne und das Equipment zügig abgebaut wurde, um den normalen Backstagebetrieb anlaufen zu lassen. Nach den ersten Hörproben der zu erwartenden Mucke entschieden wir uns dann allerdings, eine andere Lokalität aufzusuchen.

Ray

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