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Ministry, Fear Factory & President Evil

Backstage, München 16.08.2006

Mit Rio Grande Blood haben Ministry der Konkurrenz mal wieder gezeigt, wo der Hammer hängt. Und wenn Mastermind Al Jourgensen mit Fear Factory und President Evil im Gepäck auf Tour kommt, ist ein gut gefülltes Backstage Werk garantiert.

Als President Evil pünktlich um 20:30 Uhr zu spielen anfingen, warteten aber vor der Halle noch einige hundert Leute darauf eingelassen zu werden. Trotzdem mühten sich die Bremer, den schon vor der Bühne Wartenden gehörig einzuheizen. Es war deutlich zu merken, dass President Evil die Chance nutzen wollten, vor so großer Kulisse zu spielen. Aber trotz heftiger Songs und gutem Engagement wollte das Publikum nicht so recht mitgehen. Nur vereinzelt fanden sich Leute, die die Band feierten, der Rest begnügte sich mit Zuschauen und dem obligatorischem Höflichkeitsapplaus, so dass President Evil nach einer halben Stunde zwar dankbar aber wohl auch ein wenig enttäuscht von der Bühne gingen.

Fear Factory standen tags zuvor in Zürich auf der Bühne und sprangen in München für zwei Shows auf den Ministry-Zug auf, wohl um für ihre Shows beim belgischen Pukkelpop und Summer Breeze Festival die nötige Praxis zu bekommen. Als Einstieg wählten Fear Factory keinen eigenen Song, sondern ließen Iron Maidens "Number Of The Beast" vom Band erklingen. Ob das die so gute Idee war anstatt einen eigenen Song zu spielen sei mal dahingestellt. Jedenfalls war der Jubel groß, als Fear Factory ihr Set schließlich mit dem Titeltrack des letzten Albums Transgression begannen. Dass die Stimmung nicht abnahm, sondern immer besser wurde, dafür sorgte im folgenden ein verdammt gut gewähltes Best-Of Programm, das alle bisherigen Fear Factory Alben mit einschloss. "Slavelabor", "Shock" und "Demanufacture" sorgten dafür, dass die Stimmung am Kochen war, bevor mit "540,000° Fahrenheit" etwas Ruhe einkehrte. Die hielt aber nicht lange an, denn mit "Scapegoat", "Edgecrusher" und "Archetype" gab es bestes Kraftfutter, das vom Publikum dankend angenommen wurde, bevor mit "Linchpin" und "Replica" ein fulminanter Schlusspunkt gesetzt wurde.
Trotz alledem hatte ich irgendwie das Gefühl, Fear Factory spulen "nur" ein Programm ab. Anfangs waren Basser Byron und Gitarrero Christian noch sehr agil, aber das legte sich nach einigen Liedern wieder. Auch Burton machte keinen sonderlich begeisterten Eindruck. Seine Ansagen waren mehr als spärlich und auch gesanglich schien er nicht so ganz auf der Höhe zu sein, was sich vor allem bei den klaren Gesangspassagen bemerkbar machte. So manches Mal war seine Stimme kurz davor, sich zu überschlagen und den ein oder anderen Ton musste er auch erst suchen bevor er ihn traf. Trotzdem war die Stunde Spielzeit insgesamt sehr unterhaltsam und Fear Factory wurden unter großem Jubel in den Feierabend entlassen.

Nach einer kurzen Umbaupause von einer halben Stunde kamen die Industrialgötter Ministry auf die Bühne und begannen ein furioses Set. Sänger Al Jourgenson hatte sich dazu einen extravaganten Mikroständer aufbauen lassen, der aus diversen Knochen bestand und mit Hirschgeweih, Totenkopf und einem Kuhschädel verziert war. In diesen Mirkoständer schrie er in den folgenden eineinhalb Stunden seine leidenschaftlichen Anti-Bush, -Kriegs- und -Kapitalismus-Tiraden, die mit Hilfe eines Projektors visuell untermalt wurden. Dazu gab es hinter dem Schlagzeug eine Leinwand, die passend zu den einzelnen Songs angestrahlt wurde.
Den Einstieg markierte ein Song vom aktuellen Album Rio Grande Blood, nämlich "Fear (Is Big Business)", zu dem Al gemächlich mit einem Glas Rotwein in der Hand erschien. Nachdem er aber das Gläschen abgestellt hatte, gab Al erstmal richtig Gas, was sich auch in der Songauswahl widerspiegelte. So gab es neben neuen Krachern der Marke "Senor Peligro", "Rio Grande Blood" oder "No W" auch altes Material wie "Thieves" oder die Kracher "N.W.O." bzw. "Just One Fix" vom Überalbum Psalm 69. Bei letzterem schnallte sich Al sogar eine Gitarre um und bildete mit Tommy Victor (Prong) und Mike Scaccia (Rigor Mortis) ein Triple-Axe-Trio. Tommy und Mike bildeten übrigens ein absolut fähiges Gitarrenduo und zockten die Songs sowas von knackig, dass einem die Spucke weg blieb. Aber auch Basser Paul Raven (Killing Joke) und Drummer Joey Jordison boten eine Ausnahmeleistung und tobten sich an ihren jeweiligen Instrumenten aus. Vor allem Joey gab immer dann besonders Gas, wenn er gerade mal mit keiner Kopfbedeckung zu kämpfen hatte.
Nach einer guten Stunde verließen die Musiker zu "Khyber Pass" einer nach dem anderen die Bühne, kamen aber nochmals für eine Zugabe in Form von "So What" und "Stigmata" zurück. Als die Forderungen nach mehr anschließend immer noch nicht abreißen wollten, gab es schließlich noch das monumentale "Psalm 69", das dann aber den endültigen Schlusspunkt setzte.

Getrübt wurde der Gig leider durch einen nicht sonderlich prallen Sound, der vor allem aufgrund der verdammt hohen Lautstärke negativ auffiel. Ich kapiere nicht, warum die Soundmenschen die Regler immer bis elf aufreißen müssen, zehn würde auch schon reichen.
Daneben waren die Preise für das Merchandise auch nicht von schlechten Eltern, Ministry und Fear Factory nehmen es halt auch von den Lebenden. Preise von 25,- Euro für ein T-Shirt finde ich dann doch extrem übertrieben. President Evil Shirts dagegen gab es für humane 10,- Euro. Geht doch.
Summa Summarum aber ein gelungener Abend.

Setlist Fear Factory:
Number Of The Beast
Slavelabor
Shock
Demanufacture
540,000° Fahrenheit
Scapegoat
Martyr
Edgecrusher
Cyberwaste
Archetype
Linchpin
Replica

Setlist Ministry:
Fear (Is Big Business)
Senor Peligro
No W
Rio Grande Blood
The Great Satan
Waiting
Lieslieslies
Worthless
Wrong
NWO
Just One Fix
Thieves
Khyber Pass
---
So What
Stigmata
---
Psalm 69

Lord Obirah

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